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Im evangelischen Gemeindehaus in Templin fand am 11. Februar 2025 eine Veranstaltung der Evangelischen Kirchengemeinde Templin statt, die sich mit dem Thema „Jagd und Macht 1945 – 1989“ beschäftigte. Der Referent Helmut Suter, Jagdhistoriker und ehemaliger Museumsleiter, präsentierte vor knapp 40 Teilnehmern eine Stunde lang zahlreiche Bilder und interessante Fakten zur Jagdgeschichte der DDR.
Suter zeigte eine Urkunde für Walter Ulbricht, die dessen Jagderfolge dokumentierte. Diese Urkunde ist im Templiner Stadtmuseum ausgestellt. In seiner Präsentation wies Suter darauf hin, dass Ulbricht als schlechter Schütze galt, im Gegensatz zu seinem Nachfolger Erich Honecker. Während der Veranstaltung erklärte Suter, dass die thematische Beschränkung auf die Jahre 1945 bis 1989 notwendig war, um das Thema in einem angemessenen Rahmen zu halten. Helmut Suter hat mehrere Bücher über die Jagdgeschichte verfasst, darunter „Jagd und Macht“ und „Honeckers letzter Hirsch“.
Jagd und Diplomatie in der DDR
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Jagd in der DDR war deren Rolle in der Diplomatie, wie Suter auch in einem früheren Vortrag im Oktober 2020 verdeutlichte. Bei dieser Veranstaltung, die in der Fahrzeughalle des ehemaligen US-Camps in Rasdorf stattfand, thematisierte er die jagdpolitischen Ambitionen der beiden Staatsoberhäupter. Walter Ulbricht hatte gemäß Suter keine großen Jagdambitionen, während Erich Honecker die Jagd intensiv zu diplomatischen Zwecken nutzte. So lud er sowjetische Führungspersönlichkeiten wie Leonid Breschnew und westdeutsche Politiker wie Helmut Schmidt sowie Franz-Josef Strauß zur Jagd ein.
Sutor erklärte, dass das private Jagen in der DDR ein Privileg der Führungselite war und dass seit dem Jagdgesetz von 1953 eine strenge staatliche Kontrolle über dieses System herrschte. Honeckers letzte Jagd fand am 8. November 1989 in der Schorfheide statt, einen Tag vor dem Fall der Berliner Mauer. Anlässlich von Honeckers 100. Geburtstag wurde ein Gedenkstein für seinen letzten Hirsch gesetzt.
Ralf Schumacher aus Emden war unter den Teilnehmern der Veranstaltung in Templin und zeigte großes Interesse am Thema. Die nächste Veranstaltung der Kirchengemeinde ist für den 24. Februar geplant, bei der Dr. Insa Eschebach über das weibliche SS-Personal in Ravensbrück referieren wird.