Uckermark

Jagd und Macht: Geheimnisse der DDR-Elite bei Templiner Vortrag entdeckt

Am 11. Februar 2025 fand im evangelischen Gemeindehaus in Templin eine Veranstaltung der Evangelischen Kirchengemeinde statt, die sich dem Thema „Jagd und Macht 1945 – 1989“ widmete. Referent war der renommierte Jagdhistoriker Helmut Suter, der zuvor als Museumsleiter tätig war. Etwa 40 Teilnehmer versammelten sich, um mehr über die historischen Aspekte der Jagd während der DDR zu erfahren.

Während seiner über einstündigen Präsentation zeigte Suter unter anderem eine Urkunde, die die Jagderfolge von Walter Ulbricht dokumentiert. Obwohl Ulbricht als schlechter Schütze galt, war er Teil einer Tradition, die eng mit der politischen Macht verknüpft war. Im Gegensatz dazu war sein Nachfolger Erich Honecker ein leidenschaftlicher Jäger, der 62 Jagdwaffen besaß und seinen letzten Hirsch am 8. November 1989 erlegte. Diese Usancen der Jagd waren nicht nur Freizeitvergnügen, sondern dienten auch der politischen Diplomatie, wie Suter erklärte.

Historischer Kontext der Jagd in der DDR

Suter brachte auch zum Ausdruck, dass Politbüro-Mitglieder in der DDR keine Jagdprüfung ablegen mussten. Walter Ulbricht erkannte den politischen Nutzen der Jagd nur bedingt, während Honecker diese Gelegenheiten aktiv nutzte, um sowjetische Führungspersönlichkeiten wie Leonid Breschnew sowie westdeutsche Politiker zu integrieren. Suter, der mehrere Bücher zur Jagdgeschichte verfasst hat, darunter „Jagd und Macht“ und „Honeckers letzter Hirsch“, verwies auf die Unkonventionalität, mit der politische Fragen während Jagdveranstaltungen in der Schorfheide geklärt wurden.

Die nächste Veranstaltung der Kirchengemeinde ist bereits für den 24. Februar geplant. Dort wird Dr. Insa Eschebach über das weibliche SS-Personal in Ravensbrück referieren.

Ein weiterer Vortrag von Helmut Suter zum Thema „Jagd und Macht in der DDR“ fand bereits am 24. Oktober 2020 in der Fahrzeughalle des ehemaligen US-Camps in Rasdorf statt. Dieser Vortrag wurde von der Point Alpha Stiftung in Kooperation mit dem „Forum lebendige Jagdkultur e.V.“ veranstaltet und zog 130 Gäste an. Begrüßt wurden die Anwesenden von Berthold Jost und Prof. Dr. Johannes Dieberger, die Suters Expertise in der Jagdpolitik der ehemaligen DDR würdigten.

In diesen Veranstaltungen wird deutlich, wie eng die Jagd in der DDR mit der politischen Machtdynamik verknüpft war und welche Rolle sie in diplomatischen Beziehungen spielte, während sie gleichzeitig ein Privileg der Führungselite darstellte, unter strenger staatlicher Kontrolle seit dem Jagdgesetz von 1953.

Weitere Informationen finden Sie in den Artikeln von Nordkurier und Osthessen-News.