
Der 27-jährige Wandergeselle Michel, der dem Rolandschacht angehört, befindet sich derzeit auf seiner Wanderschaft, die insgesamt drei Jahre und einen Tag dauern wird. Nach einer Arbeitsphase von etwa zwei Monaten in der Nähe von Bremen reiste er in den letzten Tagen durch verschiedene Städte, darunter ein kurzer Aufenthalt in Osnabrück, bevor er das Sauerland erreichte. Hier verbrachte er eine Nacht in Lennestadt, bevor er seine Reise in Richtung Hessen fortsetzte.
Am 6. März 2025 erhob Michel in Altenhundem seinen Daumen, als er im Redaktionsauto Platz nahm. Sein Ziel war die Autobahn. Für seine Reise hatte Michel mit nur fünf Euro begonnen, was eine Tradition aus dem Mittelalter darstellt. Als Teil seiner Wanderschaft besuchte er unter anderem die Attahöhle in Attendorn und nutzte die Gelegenheit, um Freunde zu treffen.
Tradition der Wanderschaft
Der Begriff „Wanderjahre“ kommt aus einer Zeit, in der zünftige Gesellen nach Abschluss ihrer Lehrzeit auf Wanderschaft gingen. Diese Tradition, die seit dem Spätmittelalter bis zur Industrialisierung bestand, war eine Voraussetzung für die Meisterprüfung. Wandergesellen sollten auf ihren Reisen neue Arbeitspraktiken und fremde Orte kennenlernen sowie Lebenserfahrung sammeln. Diese Überlieferungen beziehen sich hauptsächlich auf den Zeitraum zwischen dem späten 18. und frühen 20. Jahrhundert, und bedeutende Änderungen der Wandervorschriften geschahen über die Jahre hinweg, wie [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Wanderjahre) berichtet.
Wandergesellen müssen während ihres Wanderns beispielsweise das Heimatgebiet nicht betreten und tragen eine spezielle Kluft, die je nach Handwerk unterschiedliche Farben aufweist. Die traditionelle Wanderschaft wird heute als Teil des immateriellen Kulturerbes angesehen.