
Der Automobilzulieferer Brose steht vor drastischen Veränderungen, die möglicherweise die Schließung des Werks in Würzburg zur Folge haben könnten. Rund 1400 Mitarbeiter sind von den Plänen betroffen. Bereits im Oktober 2024 kündigte das Unternehmen an, dass bis Ende 2025 insgesamt 700 Stellen in Deutschland gestrichen werden sollen, darunter 200 am Stammsitz in Coburg, 200 in Bamberg sowie 120 in Würzburg.
Im Februar 2025 wurde bekannt, dass das gesamte Würzburger Werk vor der Schließung steht. Die IG Metall und der Betriebsrat wurden darüber informiert, dass die Unternehmensleitung derzeit „Veränderungen der Unternehmensstrukturen“ prüft, die eine Schließung zur Folge haben könnten. Geschäftsführer Raymond Mutz stellte sich in einem offenen Brief an den Betriebsrat den Herausforderungen und nannte drei wesentliche Gründe für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Standorts Würzburg: Managementfehler, nicht wettbewerbsfähige Personalkosten und massive Einbrüche der Abrufzahlen durch die Kunden. Mutz, der seit 2006 bei Brose ist und den Bereich Antriebe leitet, machte deutlich, dass die Entscheidung über die Zukunft des Standorts noch nicht getroffen wurde, die Schließung jedoch in Betracht gezogen wird.
Alarmstimmung und Proteste in Würzburg
Die Situation am Standort Brose in Würzburg führt zu Besorgnis bei IG Metall und Betriebsrat. Norbert Zirnsak von IG Metall hob die zentrale Bedeutung der Arbeitsplätze für die Region hervor, da alle 1380 Arbeitsplätze in Würzburg gefährdet sind. Bereits im Dezember 2024 kündigte Brose Sparmaßnahmen an, die sich aus steigenden Kosten und einer nicht ausgelasteten Produktion ergaben. In Folge der Prüfung der Unternehmensstrukturen wären alle Arbeitsplätze in Würzburg in Gefahr.
Am 11. Februar 2025 wurden der Betriebsrat und IG Metall über die Überlegungen des Unternehmens informiert. Yves Weinberger, der Betriebsratsvorsitzende, fordert ein klares Signal für die Zukunft des Standorts. Ein Tarifvertrag schließt betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2026 aus, und die IG Metall hat angekündigt, die Rechte der Beschäftigten im Bedarfsfall vor Gericht durchzusetzen. Zudem ist eine Betriebsversammlung am 13. Februar 2025 im Würzburger Werk geplant. Um gegen die angedachten Maßnahmen zu protestieren, wird am 15. Februar 2025 eine Demonstration unter dem Motto „Würzburg wehrt sich! Brose-Aus? Wir lassen das nicht zu!“ stattfinden. Diese beginnt am Hauptbahnhof und zieht durch die Innen-stadt. Die IG Metall rät den Beschäftigten, keine voreiligen Aufhebungsverträge zu unterschreiben und bietet entsprechende Beratungen an.