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In drei Wochen, am 23. Februar, findet die Bundestagswahl in Deutschland statt. Die bevorstehenden Wahlen sorgen in Memmingen für Verunsicherung, Angst und Sorgen unter den Bürgern. Im Rahmen der Aktion „MZ vor Ort“ führte die Redaktion Gespräche mit verschiedenen Bevölkerungsschichten, die zahlreiche kritische Stimmen zur aktuellen politischen Lage äußerten. Einige der Bürger forderten grundlegende Veränderungen und mehr Sicherheit in ihrer Region.
Thomas Mayer, Vorsitzender des Christlichen Rathausblocks (CRB), kritisierte den Staatsapparat und verlangte eine Regierung, die im Interesse des deutschen Volkes handelt. Er wies auf Herausforderungen wie innere Sicherheit und die Migrationspolitik hin, insbesondere im Reichshainpark. Peter Schlensog aus Erolzheim äußerte Unmut über die politische Debatte, die seiner Meinung nach von unwichtigen Themen dominiert wird, und wünscht sich, dass die AfD zur stärksten Partei wird. Inge Oberst aus Memmingen betonte, dass Menschenrechte und Inklusion wichtig sind, sah jedoch die Migrationsdebatte als vorherrschend an.
Bürgerliches Engagement und Wahlverhalten
Andreas Linder, Obersts Partner, äußerte ebenfalls Bedenken bezüglich der gegenwärtigen demokratischen Situation und verglich diese mit der Zeit des Nationalsozialismus. Detlef Ott, ein weiterer Bürger aus Memmingen, plant, eine bestimmte Partei zu wählen, um politischen Stabilität zu fördern, und kritisierte die Ampelkoalition als „geschichtliches Desaster“. Auch Andrea Schindler äußerte ein mulmiges Gefühl hinsichtlich der Wahl und bewertete die Migrationspolitik als zentrales Thema. Sie ist unzufrieden mit den etablierten Parteien und plant, eine andere Option als die AfD zu wählen.
Insgesamt ist die Wahlberechtigte Zahl in Memmingen bei 29.478 Personen und im Landkreis Unterallgäu bei 110.300 Menschen. Der neu geschaffene Wahlkreis Memmingen-Unterallgäu gehört zu 47 Wahlkreisen in Bayern.
Zusätzlich zeigt eine aktuelle Untersuchung, dass zwölf Prozent der Wahlberechtigten bei der Bundestagswahl eine Migrationsgeschichte aufweisen. Das größte Anliegen der Migranten in Deutschland sind häufig ihre finanzielle Situation, sowie Ängste vor Diskriminierung und Kriminalität. Rahaf Abou Hamid, die 2016 als Flüchtlingskind aus Syrien nach Deutschland kam, berichtete von Diskriminierungen, insbesondere in Bezug auf ihre Kopfbedeckung. Die Diskriminierungen haben, wie auch von [SWR] berichtet, seit der verschärften Migrationsdebatte im Wahlkampf zugenommen.
Rund sieben Millionen Menschen mit Migrationsgeschichte sind in Deutschland wahlberechtigt, wobei viele von ihnen ihr Wahlrecht nicht in Anspruch nehmen. Eine geringe Wahlbeteiligung wird unter anderem durch eine schwächere Bindung an Parteien erklärt. Insbesondere hat die SPD das größte Wählerpotential unter dieser Gruppe, während die AfD als die Partei mit dem geringsten Potenzial gilt. Dennoch gewinnt die AfD Stimmen in migrantischen Communities, besonders bei Russlanddeutschen, was möglicherweise auf ihre Position zu Russland zurückzuführen ist. Der Einfluss von CDU/CSU-Anträgen zur Migrationspolitik auf das Wahlverhalten von Menschen mit Migrationsgeschichte bleibt unklar.