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Das Haus Grenzwacht, eines der größten Verwaltungsgebäude in Aachen, wird im Februar 2025 vom Aachener Stadtarchiv als Archivale des Monats präsentiert. Der Bau des hochherrschaftlichen Gebäudes, das am 17. Februar 1932 eröffnet wurde, begann bereits 1923, ursprünglich zur Unterbringung der belgischen Besatzungsverwaltung. Mit einer Höhe von 40 Metern und 12 Geschossen ist es ein herausragendes Beispiel der Stahlskelettbauweise und gehört zu den ersten Hochhausbauten in Deutschland.
Der erste Entwurf des Architekten Theodor Veil wurde bis zur Fertigstellung der Baugrube im Sommer 1924 verfolgt. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, da die Reichsregierung die Bauarbeiten nicht unterstützte, ruhten die Arbeiten eine Zeitlang. Der Aachener Bauunternehmer Rudolf Lochner übernahm das Projekt und überarbeitete die Pläne mit Hilfe von Emil Fahrenkamp. Die Bauarbeiten wurden 1925 erneut fortgesetzt, stoppte jedoch erneut wegen Kostensteigerungen und erhöhtem Stahlbedarf. Ein neuer Investor, die Firma Hochtief, wurde im Oktober 1927 gefunden, und Architekt Jakob Koerfer überarbeitete die Pläne, um einen Kinosaal hinzuzufügen und das Gebäude um ein Geschoss zu erhöhen. Schließlich wurden die Arbeiten im April 1929 fortgesetzt und im Februar 1930 abgeschlossen.
Denkmale und Nutzung
Das Haus Grenzwacht hat eine Nettogrundfläche von 12.123 Quadratmetern und war ursprünglich mit einer Ziegelsteinfassade versehen, die später durch Eifeler Tuffstein ersetzt wurde. Das Gebäude ist im Stil der Neuen Sachlichkeit gestaltet und dient bis heute als Verwaltungsgebäude für die Stadtverwaltung. Im Erdgeschoss befindet sich ein Bürgerservice, und ein Schild mit der Aufschrift „Restaurant Grenzwacht“ ziert die Fassade.
In dem markanten Turmbau ist einer der letzten Paternosteraufzüge Deutschlands untergebracht, der ausschließlich von Mitarbeitern der Stadtverwaltung genutzt werden darf. Während des Nationalsozialismus diente das Haus Grenzwacht als Sitz des Gesundheitsamtes der Stadt Aachen. Im Jahr 1951 übernahm die Stadt das Gebäude, und auf dem Dach wurde 1958 die Aachener Wettersäule installiert.
Umfangreiche Sanierungsarbeiten fanden in den 1990er Jahren statt, die 2011 abgeschlossen wurden und insgesamt 8 Millionen Euro kosteten, wovon 1,5 Millionen Euro für die Fassadensanierung aufgewendet wurden. Das Haus Grenzwacht gilt als Denkmal und Wahrzeichen Aachens.