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Der Koloss von Prora: Geschichtsträchtiges Erbe oder Architektursünde?

Auf der Ostsee-Insel Rügen sorgt der historische Koloss von Prora für rege Diskussionen, insbesondere unter US-Bürgern. Die Ferienanlage, die am 2. Mai 1936 von der NS-Organisation Kraft durch Freude (KdF) geplant wurde, könnte Anstoß für überraschte und empörte Kommentare in sozialen Medien geben. Die Struktur, die viereinhalb Kilometer lang ist und aus acht baugleichen Häuserblocks besteht, wurde als Unterkunft für 20.000 Menschen konzipiert. Trotz ihrer grandiosen Dimensionen wurde die Anlage wegen des Zweiten Weltkriegs nie als Ferienresort in Betrieb genommen; bis 1939 wurde lediglich der Rohbau fertiggestellt, wie moin.de berichtete.

Nach dem Krieg diente Prora unter anderem als Unterkunft für Heimatvertriebene. 1945 sprengte die Rote Armee Teile des Nordflügels der Anlage. Während der DDR-Zeit wurde der Koloss der Nationalen Volksarmee (NVA) zur Verfügung gestellt. Erst nach der Wiedervereinigung wurde das Gelände, das bis Anfang 1993 eine Sperrzone war, öffentlich zugänglich. 1994 erhielt Prora den Denkmalschutz, und seit 2004 werden Teile der Gebäude verkauft und saniert, was scharfe Kontroversen unter den Anwohnern und Interessierten hervorrufte.

Faszination und Kontroversen

Aktuelle Bilder der Anlage finden in sozialen Medien, insbesondere in der Facebook-Gruppe „Welcome to Germany“, großen Anklang. US-Bürger zeigen sich in ihren Kommentaren schockiert und kritisch gegenüber dem Bauwerk, während einige Deutsche und Rügener die positiven Aspekte herausstellen, darunter die Entwicklung schöner Ferienwohnungen. Prora wird daher sowohl als verstörend als auch als faszinierend wahrgenommen.

Die Baukosten der Ferienanlage wurden auf etwa 237 Millionen Reichsmark geschätzt, was heutigen Werten zufolge in etwa 850 Millionen Euro entspricht. Die Zimmer sollten einfach ausgestattet sein und bieten jeweils einen Meerblick. Trotz der Kontroversen um diesen historischen Ort, der 2018 offiziell als Erholungsort anerkannt wurde, bleibt Prora ein bedeutendes und umstrittenes Monumentalbauwerk der deutschen Geschichte, wie ndr.de ausführlich beschreibt.