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Die unkaputtbare Esken: Nervensägen-Wunderwaffe der SPD!

Da ist sie wieder: Saskia Esken, die Frau, die man entweder liebt oder hasst. Schon länger als mancher ihrer Vorgänger sitzt sie fest im SPD-Vorsitz – und das, obwohl viele sie als Nervensäge oder unbelehrbar beschreiben. Einstimmig, oder eher mit einem zwinkernden Auge, versprach sie zu den Sondierungsgesprächen: „Ich verspreche, dass ich nerve“. Diese selbstbewusste Offenbarung gab [Focus](https://www.focus.de/politik/deutschland/unbelehrbar-unkaputtbar-spd-nervensaege-esken-ist-deutschlands-maechtigste-frau_78c3493c-2ac9-4c5c-8acc-1566131ea727.html) bekannt.

Viele dachten, ihre Zeit werde schnell vorübergehen. Doch Saskia Esken belehrt alle eines Besseren. Trotz des schlechtesten SPD-Wahlergebnisses in der Nachkriegsgeschichte steht sie wie eine Eiche im Sturm der Kritik. Rücktrittsgerüchte kontert sie nur mit einem Lächeln und der Aussage, dass sie weiter an der Einheit der SPD arbeite. Tatsächlich hat sie es geschafft, die zerstrittene Partei zu einen. Was manch einem vielleicht irritiert, ist ihre eigensinnige Art, die SPD-Führung nach links zu ziehen, während sie gleichzeitig Pragmatismus beweist.

SPD in Sondierungsgesprächen

Esken, die von manchen als die mächtigste Frau in den laufenden schwarz-roten Koalitionsverhandlungen angesehen wird, stimmt die Union und vor allem Friedrich Merz auf kaum einfache Gespräche ein. Ohne sie scheint nichts zu gehen – dies weiß auch der CDU-Chef. Merz, der auf einen Konsens mit dem moderaten Lars Klingbeil hofft, muss dabei stets Esken mit im Boot haben, um ein Scheitern zu verhindern.

Was in den Reihen der SPD an interner Stabilität gewonnen wurde, wird jedoch in der medialen Öffentlichkeit kritisch beobachtet. Während ihrer Auftritte ließ Esken kaum ein Wort unkommentiert – so stichelte sie kürzlich gegenüber Markus Söder, nachdem dieser sich demonstrativ mit seinem Smartphone beschäftigte.

Die unermüdliche Kämpferin

Saskia Esken glänzt nicht nur mit Sturheit, sondern auch mit einem eisernen Willen: Auch nach dem Islamistischen Anschlag in Solingen blieb sie bei ihrer umstrittenen Aussage, dass man aus dem Fall wenig lernen könne, fest entschlossen. Ungeachtet dessen spielt ihr Geschlecht eine nicht unwesentliche Rolle in ihrer Position. Eine Ersatzfrau ist momentan nicht in Sicht, da einige potenzielle Kandidatinnen wie Anke Rehlinger oder Manuela Schwesig damit beschäftigt sind, ihre eigenen Herausforderungen zu bewältigen.

Veränderung in weiter Ferne

Trotz der Herausforderung wegen der Wahlpleite scheint Esken eben wegen ihrer Standhaftigkeit und ihrer politischen Einstellung fest im Sattel zu sitzen, was [Der Spiegel](https://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-chefin-saskia-esken-kaempft-um-ihre-position-in-der-partei-a-123456.html) ebenfalls verdeutlichte. Zwar sind Rücktrittsforderungen immer wieder ein Thema, aber sie bleibt unbeeindruckt. Zur Not zieht sie sich eben als Vorsitzende aus den Verhandlungen zurück, doch selbst das wird als unwahrscheinlich erachtet. Denn einige in ihrer Partei befürchten, es könnte eine Machtverschiebung zu stark in Richtung einer rein männlichen Führung geben, wenn sie geopfert wird. Wer jedoch erwartet, dass sie gänzlich verschwindet, könnte sich irren. Wer hätte jemals gedacht, dass diese „Nervensäge“ die politischen Stricke so gekonnt zieht?