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Digitale Rezepte: Zwischen Fortschritt und technischer Überforderung!

Die Einführung des E-Rezepts in Deutschland, die Anfang 2024 verpflichtend umgesetzt wurde, zielt darauf ab, den Patientenkomfort zu erhöhen und die Abläufe in Arztpraxen reibungsloser zu gestalten. Wie die Giessener Allgemeine berichtet, gab es in den Anfangsphasen jedoch häufig Probleme mit der Übermittlung der Rezepte, was in vielen Fällen dazu führte, dass Ärzte auf Papierausdrucke zurückgreifen mussten. Obwohl sich die technische Situation derzeit verbessert hat, bestehen weiterhin Herausforderungen. So ist beispielsweise ein stabiles, schnelles Internet eine grundlegende Voraussetzung für die Nutzung des E-Rezepts, was speziell im ländlichen Raum oft problematisch ist.

Ein weiteres Anliegen ist, dass bestimmte Medikamente wie Betäubungsmittel und Hilfsmittel weiterhin auf herkömmlichem Papier verordnet werden müssen. Die Apotheken stehen vor der Herausforderung, hybrid arbeiten zu müssen, indem sie sowohl digitale als auch analoge Rezepte bedienen. Änderungswünsche an digitalen Rezepten erfordern komplexe Abläufe, da Fehler von den Ärzten neu erstellt werden müssen. Zudem werden E-Rezepte nicht direkt vom Arzt zur Apotheke übermittelt, was häufig zu Unkenntnis über den gesamten Prozess führt. Dr. Christian Gerninghaus, Apotheker, warnt zudem vor einem Anstieg unkontrollierbarer Versandhandlungen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten.

Digitale Transformation im Gesundheitswesen

Die digitale Transformation betrifft nicht nur Rezeptverordnungen, sondern alle Akteure im deutschen Gesundheitswesen, darunter Ärzt:innen, Apotheker:innen, Hilfsmittelerbringer:innen und Sanitätshäuser. Laut Optica stehen die geplante Anbindung der Gesundheitshandwerke an die Telematikinfrastruktur (TI) sowie die Einführung weiterer digitaler Lösungen, wie der elektronischen Patientenakte (ePA), im Vordergrund.

Das E-Rezept ersetzt das traditionelle rosafarbene Papierformular durch einen digitalen QR-Code, der entweder ausgedruckt oder digital an die Patient:innen übermittelt werden kann. Die Vorteile des E-Rezepts umfassen eine sofortige Online-Versendung, erhöhte Sicherheit, die Vermeidung von Missverständnissen und eine schnellere Abrechnung. Während das E-Rezept für verschreibungspflichtige Arzneimittel seit Januar 2024 verpflichtend ist, müssen Hilfsmittelverordnungen nach wie vor in Papierform ausgestellt werden, bis die Anbindung an die TI erfolgt ist.

Die Implementierung dieser digitalen Lösungen stellt die Beteiligten vor Herausforderungen, insbesondere in der Schulung des Personals und Anpassung der Arbeitsprozesse. Der Zugang zur TI wird weiterhin durch technische und finanzielle Aspekte erschwert, was die Digitalisierung im Gesundheitswesen zu einem Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit werden lässt.