
Eine aktuelle Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt, dass viele Unternehmen in Deutschland weiterhin mit langsamen Internetverbindungen kämpfen. Von den 5.381 befragten Firmen geben lediglich 73% an, dass die Verfügbarkeit von schnellem Internet ihren Bedürfnissen entspricht. Dieser Wert ist im Vergleich zu den Vorjahren um jeweils einen Prozentpunkt gesunken. Volker Treier, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung, betont die Notwendigkeit für schnelleres Internet und größere Bandbreiten. Ein Beispiel verdeutlicht die Problematik: Ein mittelständischer Industriebetrieb ist gezwungen, Betriebsdaten manuell auf Festplatten zu sichern, anstatt diese online zu speichern.
Die Digitalisierung der Unternehmen sei stark vom Ausbau von Glasfasernetzen und der Verfügbarkeit moderner Mobilfunknetze abhängig. Der Netzausbau kann den gestiegenen Anforderungen der Unternehmen nicht gerecht werden. Insbesondere bei Cloud-Lösungen und Anwendungen der Künstlichen Intelligenz steigt der Bandbreitenbedarf. Treier beklagt zudem, dass viele regionale Genehmigungsbehörden keinen Branchenstandard zur kostengünstigen Verlegung von Glasfaserleitungen anerkennen. Dies führt dazu, dass Bauämter oft eine unnötig tiefe und kostenintensive Verlegung von Glasfaser fordern. Treier fordert daher einen Bürokratieabbau sowie zukunftsorientierte Verwaltungsansätze, um innovative KI-Anwendungen zu fördern.
Digitalisierungsstagnation trotz Fortschritten
Zusätzlich zur Umfrage bestätigt die DIHK-Digitalisierungsumfrage 2022/2023, dass Unternehmen bestrebt sind, ihre Digitalisierung zu voranzutreiben, jedoch oft Schwierigkeiten haben, mit der rasanten Entwicklung Schritt zu halten. Ein häufig genanntes Problem ist der Mangel an zeitlichen und finanziellen Ressourcen. Externe Herausforderungen wie der Mangel an IT-Fachkräften, komplexe regulatorische Anforderungen, fehlende digitale Verwaltung und Sicherheitsrisiken belasten die Firmen.
Trotz dem Fortschritt in der Digitalisierung fühlen sich viele Unternehmen stagnierend. Die durchschnittliche Bewertung des eigenen Digitalisierungsgrads beträgt laut dieser Umfrage 2,9 auf einer Schulnoten-Skala, was einem „befriedigend“ entspricht. Während Unternehmen die Potenziale der Digitalisierung erkennen und digitale Technologien zur Effizienzsteigerung einsetzen, stehen größere strategische Digitalisierungsprojekte momentan im Hintergrund. Die Notwendigkeit für verbesserte Rahmenbedingungen zur Förderung dieser Projekte ist evident. Insbesondere der Ausbau der Breitbandinfrastruktur hat für die Wirtschaft höchste Priorität, ergänzt durch den Wunsch nach mehr Unterstützung sowie digitalen, schnellen Verwaltungsprozessen und praxistauglicher Gesetzgebung. Unsicherheiten im Bereich der Datennutzung und des Datenschutzes bestehen weiterhin.