Im Ostallgäu sorgt ein Vorfall für Besorgnis unter politischen Akteuren, nachdem mehrere AfD-Kritiker Drohbriefe an ihre Privatadressen erhalten haben. Hubert Endhardt, Mitglied der Grünen im Kreistag Ostallgäu, war einer der Empfänger. Er berichtete, dass er einen anonymen Brief erhalten habe, der mit einem Fruchtgummi in Flugzeugform im Umschlag kam. Auf dem Tütchen stand der provokante Spruch: „Zeit für den Flieger. Zeit für Deutschland.“ Endhardt, der sich stark in der Flüchtlingshilfe engagiert und eine Demonstration für Demokratie und Vielfalt mitorganisierte, sieht diesen Brief als Einschüchterungsversuch und Bedrohung.(Merkur)
Nach einem Beitrag auf Endhardts Facebook-Seite meldeten sich drei weitere Personen, die ähnliche Briefe erhalten hatten. Markus Rundt, ein aktives Mitglied der initiative „Bündnis für Demokratie und Solidarität“, betrachtete den erhaltenen Brief als latente Bedrohung. Der Füssener SPD-Politiker Georg Grimm berichtete ebenfalls von einem anonymen Schreiben, das sich lediglich als leerer Brief entpuppte, jedoch einen identischen Absender hatte wie ein vorheriger Brief, der AfD-Infomaterial enthielt. Grimm plant derzeit keine Anzeige, betont aber, seinen Einsatz gegen Rechtsextremismus fortzusetzen.
Reaktionen der AfD und polizeiliche Ermittlungen
Die AfD hat die Vorwürfe zurückgewiesen und betont, dass sie nicht hinter diesen Drohbriefen stehe. Wladimir Salewski, der Fraktionsvorsitzende der AfD im Kreistag Ostallgäu, erklärte, dass er innerhalb der Partei nach den Verantwortlichen gesucht habe, jedoch ohne Erfolg. Endhardt hat inzwischen Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Der Vorfall wird derzeit von der Kriminalpolizei Kempten untersucht, die auch die Briefe und die Fruchtgummis auf Spuren und Fingerabdrücke analysiert. Der Vorsitzende des AfD-Kreisverbands Ostallgäu/Kaufbeuren, Wolfgang Dröse, drückte sein Missfallen über die Aktion aus und distanzierte sich von den anonymen Drohungen.(BR.de)
