Energiepreise: Ist jetzt der Staat gefordert, um die Industrie zu retten?
Die Wasserstoffrevolution in Deutschland stockt: Während führende Politiker um den Einsatz von Fördergeldern streiten, zeigt eine aktuelle Studie, dass die Industrie angesichts hoher Strompreise und fehlender Infrastruktur dem Markthochlauf von grünem Wasserstoff skeptisch gegenübersteht und drastische Maßnahmen fordert!
Die Energiedebatte in Deutschland ist in vollem Gang! Mit dem verschobenen Baustart der Intel-Fabrik in Magdeburg stehen alle Zeichen auf Energieumbruch. Das ist das Thema, über das alle reden! Am Mittwoch rief DIHK-Präsident Peter Adrian auf, die momentanen Fördergelder in Höhe von fast zehn Milliarden Euro besser in die Senkung der Stromkosten zu investieren. „Die Bundesregierung sollte die jetzt nicht benötigten Intel-Milliarden nutzen, um die Netzentgelte und damit die Stromkosten zu senken“, forderte er deutlich!
Bedeutet das nun das Ende der teuren Energie für die Industrie? Das ist die große Frage! Während Finanzminister Christian Lindner (FDP) die Mittel lieber für die Haushaltskasse nutzen möchte, will Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Gelder im Klima- und Transformationsfonds belassen. Auf dem „Hy Summit Rhein Ruhr“ diese Woche in Duisburg stellte Habeck zudem in Aussicht, sich für niedrigere Netzentgelte starkzumachen. Ein heißes Eisen!
Wasserstoffmarkt steht still!
Doch nicht nur die Strompreise bringen die Industrie zum Verzweifeln. Der Wasserstoffmarkt – ein wichtiges Element der Energiewende – kommt nur schleppend voran! In einer aktuellen Untersuchung des Energiewirtschaftlichen Instituts in Köln zeigt sich: Drei Viertel der Unternehmen sind sich der Bedeutung von klimaneutralem Wasserstoff bewusst, aber der aktuelle Hochlauf wird nur mit einer mäßigen Bewertung von 44 von 100 Punkten eingeschätzt. Das ist fast ein Jahr nach der letzten Bewertung keine nennenswerte Verbesserung!
Die Infrastruktur für Wasserstoff ist ein weiteres Problem. Es gibt noch keine öffentlichen Pipelines für den Transport des Gases! Und während über 9000 Kilometer Leitungen geplant sind und Terminals in Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven für die Anlandung von flüssigem Wasserstoff gebaut werden, bleibt die Frage: Wo bleibt die Umsetzung?
Jeder Euro zählt!
Die Stimme der Energieexperten wird eindringlicher. Graham Weale, Energieökonom aus Bochum, ist der Meinung, dass die Nationale Wasserstoffstrategie nicht tragbar ist. „Ein Kilogramm grüner Wasserstoff ist fast dreimal so teuer wie gedacht,“ kritisierte er, „und die Industrie ist immer weniger bereit, für eine saubere Produktion auch mehr zu zahlen.“ „Jeder Euro zählt!“ Ein Satz, der das Dilemma auf den Punkt bringt. Viele Projekte rechnen sich schlichtweg nicht!
Weale fordert schnelles Handeln. „Bis die Kosten für grünen Wasserstoff erheblich sinken, müssen wir auf blauen Wasserstoff setzen!“ Das bedeutet, Wasserstoff muss aus Erdgas erzeugt werden, dabei wird das entstehende CO2 abgeschieden und gespeichert. Ein Lösungsansatz, der dringend umsetzbar ist, wenn die Ambitionen der Energiepolitik nicht auf der Strecke bleiben sollen!
Zum Schluss bleibt ein großes Fragezeichen über den hohen Kosten, die den ersten Nutzern des Wasserstoffnetzes aufgebürdet werden. Bundesregierung und Netzbetreiber stehen in der Pflicht, diese Lasten zu tragen. Christoph Müller, Geschäftsführer des Übertragungsnetzbetreibers Amprion, macht klar: „Die enorme Anschlussleistung der neuen Elektrolyseure muss vom Staat und nicht von den Netzentgelten finanziert werden!“ Die Überforderung der mittelständischen Unternehmen könnte sonst die Wasserstoffoffensive zum Stillstand bringen.