
In Osnabrück mussten am Dienstag über 15.000 Menschen ihre Wohnungen aufgrund von möglichen Weltkriegsbomben verlassen. Die Evakuierung rund um den Hauptbahnhof begann um 7 Uhr, was zu erheblichen Einschränkungen im Zugverkehr führte. Der Hauptbahnhof wurde gesperrt, und die Deutsche Bahn meldete ganztägige Einschränkungen im Güter-, Fern- sowie Nah- und Regionalverkehr. Die Evakuierung betraf etwa 15.400 Anwohner aus mehreren Stadtteilen, die sich in einem fast drei Quadratkilometer großen Sperrgebiet befanden, wie ndr.de berichtete.
Die Verzögerungen in der Entschärfung wurden durch die Entdeckung von zwei 500-Kilo-Bomben (amerikanisch) und einer 250-Kilo-Bombe (britisch) verursacht. Kurz vor Mitternacht gab es schließlich Entwarnung, da die letzte Bombe entschärft werden konnte. Zuvor war eine 500-Kilo-Bombe am Nachmittag entschärft worden, während die 250-Kilo-Bombe kontrolliert gesprengt wurde. Die Entschärfung einer weiteren 500-Kilo-Bombe musste unterbrochen werden, da der Zünder entfernt werden musste. Polizeibeamte erhielten außerdem mehrere Anrufe von Personen, die sich im Sperrgebiet aufhielten, was zu Ordnungswidrigkeitenverfahren gegen zwei Personen und der vorübergehenden Ingewahrsamnahme einer weiteren Person führte.
Bomben-Verdachtspunkte und weitere Ermittlungen
Die Bomben wurden im Lokviertel, auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs, während Bauarbeiten entdeckt. Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes untersuchten insgesamt vier Verdachtspunkte. Die Stadt rechnet mit weiteren Verdachtsfällen während der Bauarbeiten, da ein Großteil des Evakuierungsgebiets noch nicht sondiert wurde. Rund die Hälfte der Fläche im Lokviertel ist bereits untersucht worden. Die Stadt richtete eine Notunterkunft in der Gesamtschule Schinkel ein. Zudem mussten vier Pflegeheime und zwei Krankenhäuser gesperrt werden. Für Hilfesuchende wurde ein Bürgertelefon eingerichtet: (0541) 323 44 90, berichtet zdf.de.