
Der Entsorgungsverband Saar (EVS) plant umfassende Nachrüstungsmaßnahmen für mehrere Kläranlagen im Saarland. Ziel ist die Integration von chemischen Phosphateliminationssystemen, um die Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen. Die Nachrüstung wird innerhalb der nächsten zwölf Monate umgesetzt und betrifft die Kläranlagen in Winterbach, Leitersweiler, Steinberg-Deckenhardt und Sötern.
Die Investitionen des EVS belaufen sich auf knapp eine Million Euro. Durch die Ergänzung der bestehenden Kläranlagen mit Phosphatfällungsanlagen sollen die Abwasserbehandlungskapazitäten effizient optimiert werden. Der EVS betreibt im Saarland insgesamt 136 Kläranlagen sowie zahlreiche Pumpwerke und Regenüberlaufbecken. Im Jahr 2023 wurden rund 185,7 Millionen Kubikmeter Abwasser behandelt. Der Verband betont die Bedeutung seiner Maßnahmen für den Gewässerschutz.
Änderungen in der EU-Kommunalabwasserrichtlinie
Parallele Entwicklungen auf europäischer Ebene zeigen, dass die Anforderungen an die Phosphorelimination in Kläranlagen strenger werden. Am 5. Oktober 2023 hat das EU-Parlament nach einer umfassenden Novellierung der seit 1991 geltenden EU-Kommunalabwasserrichtlinie einen modifizierten Entwurf angenommen. Der Entwurf sieht vor, dass Kläranlagen mit mehr als 100.000 Einwohnerwerten den neuen Konzentrationswert von 0,2 mg/l Phosphor einhalten müssen, was nur durch erhebliche Investitionen in Filtrationsanlagen möglich ist.
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) hat die strengen Vorgaben, die auch für kleinere Kläranlagen gelten, kritisiert und fordert eine Anhebung des Grenzwertes auf 0,4 mg/l. Aktuelle Schätzungen zeigen, dass die Umsetzung der neuen Richtlinien in Deutschland ein Investitionsvolumen im hohen einstelligen Milliarden-Bereich erfordern wird. Der DWA ist ebenfalls besorgt über die steigenden Kosten der notwendigen Fällmittel und die möglichen finanziellen Auswirkungen auf Bürger, Industrie und Gewerbe.