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Auf einer landwirtschaftlichen Fläche zwischen der Bodenseestraße und der Bahnlinie östlich von Germering sollen Flüchtlingsunterkünfte errichtet werden. Der Eigentümer Johann Oberhauser hatte ursprünglich einen Bereich zur Nutzung für eine Flüchtlingsunterkunft angeboten. Allerdings zog Oberhauser am 15. Februar 2025 sein Angebot zurück und schlug stattdessen ein anderes Grundstück im Gewerbegebiet Freiham vor. Der Rückzug geschah aufgrund negativer Reaktionen auf den ursprünglichen Vorschlag, einschließlich persönlicher Angriffe.
Das neue Grundstück befindet sich neben der Autobahnzufahrt und ist weiter von Germering entfernt. München plante zudem eine Flüchtlingsunterkunft zwischen Gröbenzell und Lochhausen für bis zu 250 Menschen, was auf Widerstand stieß. Oberhauser lehnte die Pläne für die Unterkunft in Lochhausen ab, da sie in der Nähe seines Reiterhofs liegen. Der Münchner Stadtrat hatte die Entscheidung über diese Pläne aufgrund offener Fragen vertagt. Ein Drittel des ursprünglichen Areals gehört bereits der Stadt München.
Neue Unterkünfte und Herausforderungen in Germering
Oberhauser argumentiert, dass seine vorgeschlagene Fläche besser geeignet sei, da sie weiter von Wohnbebauung entfernt ist und nahe am Schulcampus Freiham sowie dem Bahnhof Harthaus liegt. Er ist sich jedoch bewusst, dass die Fläche im Außenbereich liegt und normalerweise nicht bebaut werden darf, sieht jedoch Möglichkeiten für eine Privilegierung. Sebastian Kriesel von der CSU äußerte Skepsis gegenüber dem neuen Standort, da es keine Anbindung an Wohngebiete gibt und die Flüchtlingsquote in Freiham bereits erfüllt ist.
Derzeit leben rund 300 Geflüchtete in Germering, die in mehreren Unterkünften wohnen, hauptsächlich am Starnberger Weg und in der Industriestraße. Eine neue Einrichtung am Hochrainweg soll entstehen, die bis zu 128 Flüchtlinge aufnehmen kann. Betreiber der neuen Einrichtung wird das Landratsamt Fürstenfeldbruck sein. Stadträte der CSU äußerten Bedenken wegen der Folgelasten für die Stadt, und Oberbürgermeister Andreas Haas wies auf mögliche Auswirkungen auf die städtische Infrastruktur hin.
Es besteht ein Bedarf an Betreuungs- und Schulplätzen für Kinder sowie an Sprachförderung und ehrenamtlichen Helfern. CSU-Stadträtin Eva Kuchler betonte, dass die Plätze in Krippen und Kindergärten bereits nicht ausreichen, und Sozialamtsleiter Martin Rattenberger berichtete von einem Mangel an pädagogischem Personal sowie über 200 fehlenden Plätzen in Kindertagesstätten. Fast die Hälfte der Plätze in den Germeringer Unterkünften ist von Asylbewerbern belegt, die einen Aufenthaltstitel haben, aber keine Wohnung finden. Es existieren 145 Fehlbeleger, die trotz Anerkennung in der Flüchtlingsunterkunft wohnen.
Die Stadt Germering hat derzeit 100 Betten für Obdachlose, von denen 61 belegt sind. CSU-Stadträtin Sandra Andre fragte, ob Germering über die 128 Geflüchteten hinaus weitere Asylbewerber aufnehmen muss. Laut Oberbürgermeister Haas beträgt die Höchstzahl möglicher Flüchtlinge für Germering 579, basierend auf einem vor zehn Jahren errechneten Verteilungsschlüssel. Das Landratsamt hat Schwierigkeiten, geeignete Gebäude und Grundstücke zur Unterbringung zu finden, jedoch sind die rechtlichen Voraussetzungen für die Genehmigung der neuen Einrichtung gegeben.
Die Unterkunft wird aus zwei Wohn- und einem kleineren Bürocontainer bestehen und im Gewerbegebiet zwischen Hochrainweg und Unterer Point aufgestellt. Die Container sind zweigeschossig und verfügen über 18 Doppel- und sieben Vierbettzimmer. Ein Außen- und Spielplatzbereich ist ebenfalls vorgesehen. Es bleibt noch unklar, ob eher Familien oder Einzelpersonen in die Einrichtung einziehen werden. Um Missverständnisse über den Standort der Container zu vermeiden, wurde eine Bildunterschrift ergänzt.