
500 Jahre nach den Bauernkriegen, die Mitteldeutschland erfassen, veranstalten Thüringen und Sachsen-Anhalt Landesausstellungen, um an diesen historischen Freiheitskampf zu erinnern. Die Städte Mühlhausen, Bad Frankenhausen und Lutherstadt Eisleben stehen dabei im Mittelpunkt.
Mühlhausen, einst die achtgrößte Stadt Deutschlands im 14. Jahrhundert, verfügt über eine nahezu vollständig erhaltene Stadtmauer sowie mehrere mittelalterliche Kirchen. Besonders hervorzuheben ist die Klosterkirche St. Crucis, die das reichste Bauernkriegsmuseum Deutschlands beherbergt. Auch die Marienkirche, das zweitgrößte Kirchenbauwerk Thüringens, ist hier zu finden. In Mühlhausen führte der reformatorische Theologe Thomas Müntzer 1525 eine Bauernarmee nach Frankenhausen, wo am 15. Mai 1525 die entscheidende Schlacht stattfand. Hier wurden etwa 6000 Menschen getötet.
Geplante Veranstaltungen und Ausstellungen
Die Thüringer Landesausstellung „Freiheit 1525“ findet ab dem 26. April in Mühlhausen statt. Bad Frankenhausen ist bekannt für seinen schiefen Kirchturm, der 4,93 Meter aus dem Lot ist, und beherbergt das Monumentalgemälde von Werner Tübke, das die Ereignisse des Bauernkriegs darstellt. Lutherstadt Eisleben gilt als Geburts- und Sterbeort von Martin Luther. In seinem Sterbehaus wird die Landesausstellung „Gerechtigkeit 1525“ gezeigt, die sich mit Luthers kritischer Haltung gegenüber den Aufständischen beschäftigt.
Die Anreise zu den Städten ist bequem mit der Bahn möglich, und in Mühlhausen, Bad Frankenhausen sowie Lutherstadt Eisleben stehen Unterkünfte zur Verfügung. Zu den geplanten Veranstaltungen gehören der „Marsch der Bauern“ vom 8. bis 11. Mai, die Nachstellung der Schlacht am 6. und 7. September, sowie das „Freiheitsfest 1525“ vom 29. Mai bis 1. Juni.
Interaktive Elemente und historische Reflexion
In Lutherstadt Eisleben bietet die Ausstellung neben einem Raum auch digitale und reale Spielelemente, die zum Interagieren einladen. Die Besucher können Aktivitäten wie den Eierkauf auf dem Marktplatz oder das Zuhören eines Gesprächs im Gasthaus erleben. Am Ende der Ausstellung gibt ein „magischer Spiegel“ Auskunft darüber, ob man als Bauer oder Adliger agierte. Die Ausstellung thematisiert die Lebenswelt vor 500 Jahren, die durch Umbrüche geprägt war, wie beispielsweise den Beginn der kleinen Eiszeit, schlechte Ernten und die wachsende Kriegsgefahr durch die türkische Expansion. Eine Bürgerin, Elsa Knauth, wird als Beispiel herangezogen, die für die Freilassung ihres Mannes kämpfte und Frauen zeigt, die in historischen Quellen häufig kaum erwähnt werden.
Insgesamt regt die interaktive Ausstellung zur Reflexion über Gerechtigkeit und gerechtes Handeln an. Diese ist Teil der dezentralen Landesausstellung in Sachsen-Anhalt und findet unter anderem im Schloss Mansfeld statt, einer authentischen Stätte aus der Zeit des Bauernkrieges. Hier forderte Graf Ernst der II. die Festnahme des Reformators Thomas Müntzer, was die Relevanz dieser historischen Ereignisse unterstreicht.
Für weitere Informationen zu den Ausstellungen und Veranstaltungen lesen Sie auch auf Welt.de und MDR.de.