
Der Rüstungskonzern KNDS hat die Alstom-Fabrik in Görlitz, Sachsen, übernommen. In der bisher für die Produktion von Doppelstockwagen und Tramwagen bekannten Fabrik plant KNDS nun die Herstellung von Kampfpanzern, darunter Leopard 2, Schützenpanzer Puma und Radpanzer GTK-Boxer. Laut Informationen von Infosperber wird die Hälfte der 700 Beschäftigten des Werkes übernommen, und die ersten Bauteile sollen noch in diesem Jahr in Görlitz gefertigt werden.
Die sächsische Landesregierung hat die Umstellung von Bahnwaggons auf Rohbaumodule für die Wehrtechnik bestätigt. Diese Entscheidung wurde offiziell am 5. Februar 2025 in Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer verkündet. Schweizer Medien berichteten überwiegend nicht über diese Übernahme, mit Ausnahme von CH-Media, das positive Berichte über die Nutzung freier Kapazitäten in der Autoindustrie für die Rüstungsproduktion publizierte.
Produktionsverlagerung und Arbeitsplatzsicherung
Mit der Übernahme wird eine Schließung des Alstom-Werks in Görlitz abgewendet. In Görlitz werden künftig statt Straßenbahnen Panzerteile gefertigt, wie Tagesschau berichtete. KNDS plant, etwa 580 der rund 700 Mitarbeitenden, die zurzeit in der Alstom-Fabrik beschäftigt sind, entweder bei KNDS oder bei Alstom weiterzubeschäftigen. Von den Angestellten werden 350 bis 400 direkt am Standort Görlitz übernommen, während bis zu 75 weiteren Beschäftigten Jobs an anderen KNDS-Standorten angeboten werden sollen. Alstom plant zudem, 100 weitere Mitarbeitende an andere eigene Standorte zu verlegen.
Der gesamte Übergang des Standorts wird bis 2027 abgeschlossen sein. Alstom hatte zuvor eine Schließung des Standorts angekündigt, was durch die Übernahme von KNDS nun verhindert wird. In den letzten Jahren sind die Verteidigungsausgaben der EU-Mitgliedstaaten um mehr als 30 Prozent gestiegen, was einen signifikanten Anstieg der Rüstungsproduktion und -nachfrage zur Folge hat.