
Der Hamburger Senat hat einen neuen Standard vorgestellt, der darauf abzielt, den Wohnungsbau in der Stadt erheblich günstiger und schneller zu gestalten. Der sogenannte „Hamburg-Standard“ soll die Baukosten um bis zu 40 Prozent senken und wurde von einer Initiative aus rund 200 Fachleuten und 100 Institutionen erarbeitet. Dies wurde am 23. Februar 2025 bekannt gegeben.
Die Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Karen Pein (SPD), bezeichnete den neuen Standard als einen Durchbruch zur Reduzierung der Baukosten. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister von Hamburg, kündigte eine zügige Umsetzung an. Ein Pilotprojekt zur Testung des Hamburg-Standards soll im Wilhelmsburger Rathausviertel realisiert werden, wo 1.900 neue Wohnungen entstehen werden.
Maßnahmen zur Kostensenkung
Der Hamburg-Standard umfasst verschiedene Maßnahmen zur Identifikation zentraler Kostentreiber im Bauwesen. Zu den wesentlichen Elementen gehören bedarfsgerechtere Standards, effizientere Planungs- und Managementprozesse sowie schnellere Genehmigungen. Die Baustandards sollen vereinfacht werden, unter anderem wird auf Trittschalldämmung in bestimmten Bereichen wie Balkonen und Tiefgaragen verzichtet.
Durch die Optimierung der Prozesse und die Etablierung frühzeitiger Projektpartnerschaften sollen die Bauzeiten verkürzt werden. Zudem wird angestrebt, die Genehmigungs- und Planungsverfahren durch den Einsatz digitaler Werkzeuge effizienter zu gestalten.
Blick nach Bremen
Die Bremer Handelskammer hat bereits gefordert, einen ähnlichen Standard in Bremen einzuführen. Das Bremer Bauressort plant eine Novelle der Landesbauordnung und hat Standardabsenkungen bei Sanierungsmaßnahmen beschlossen. Laut dem Pestel Institut besteht in Bremen bis 2030 ein Bedarf von rund 17.300 Sozialwohnungen, was eine erhebliche Steigerung gegenüber der derzeitigen Anzahl von 10.900 darstellt.
Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes hat den Ansatz des Hamburg-Standards gelobt und sieht ihn als bundesweit nachahmenswert an. Ein hochwertiger Wohnungsbau soll künftig für etwa 3.000 Euro brutto pro Quadratmeter möglich sein. Weitere Informationen sind auf der Website www.bezahlbarbauen.hamburg erhältlich.