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Steueroase Sachsenwald: Wer profitiert wirklich von Bismarck?

In Schleswig-Holstein sorgt der Sachsenwald für Aufsehen, da er als mögliche Steueroase gilt. Am 27. Januar 2025 diskutierte Christoph Mager (CDU), Landrat des Kreises Herzogtum Lauenburg, mit Vertretern angrenzender Gemeinden und dem Waldbesitzer Gregor von Bismarck über die aktuelle Situation und mögliche Reformen. Der Sachsenwald hat in den letzten Jahren durch seinen niedrigen Gewerbesteuerhebesatz von 275 Prozent Schlagzeilen gemacht, was im Vergleich zu Hamburg mit 470 Prozent und Hamfelde mit 250 Prozent auffällt.

Eine Recherche des Lübecker Nachrichten stellte fest, dass zwei Drittel der Gewerbesteuereinnahmen im Sachsenwald an die Familie von Bismarck fließen. Zwischen 2017 und 2023 wurden durch Gewerbesteuern Einnahmen von über zwei Millionen Euro generiert. Die Diskussion über das Adelsprivileg aus dem 19. Jahrhundert wurde in den Raum gestellt, und Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) sagte eine Reform bis 2026 zu.

Optionen für den Sachsenwald

Bei dem Treffen wurden mehrere Optionen zur Zukunft des Sachsenwaldes erörtert, darunter die Beibehaltung des aktuellen Status, die Übernahme durch eine oder mehrere Gemeinden oder die Schaffung einer neuen Gemeinde. Mager betonte, dass eine Enteignung nicht im Raum stehe, vielmehr gehe es um eine Eingliederung in eine Gemeinde. Die Bürgermeister der angrenzenden Gemeinden äußerten jedoch Bedenken und signalisierten, dass keine von ihnen bereit ist, den Sachsenwald zu übernehmen. Die Gemeinden favorisieren den aktuellen Status, wobei Sorgen um Brandschutz und Wegeverbindungen im Vordergrund stehen.

Gregor von Bismarck zeigte sich gesprächsoffen, war jedoch mit den Lösungsansätzen unzufrieden. Das Innenministerium plant, bis zum 1. Januar 2026 eine rechtskräftige Lösung zu finden, während die Gemeinden bis Ostern über die möglichen Optionen beraten sollen.

Mehr Informationen über die Immobilienverhältnisse im Sachsenwald und die Firmensituation wurden auch durch das NDR bekannt, das aufdeckte, dass mindestens 21 Firmen in einer Hütte im Sachsenwald gemeldet sind, was den Verdacht auf Briefkastenfirmen aufwirft. FDP-Abgeordneter Christopher Vogt und SPD-Abgeordnete Beate Raudies fordern von der Landesregierung weitere Informationen über die Einnahmen von Bismarck. Trotz der Vorwürfe betont Bismarck, dass die Gewerbesteuern in die Erhaltung und Aufforstung des Waldes investiert werden.