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Am Mittwochnachmittag sorgte eine Wildschweinrotte mit über einem Dutzend Tieren auf der Autobahn A1 und A20 für erhebliche Verkehrsbehinderungen. Der Bereich rund um Kreuz Lübeck war stark betroffen, was zu Staus und langen Wartezeiten führte. Die Autobahnen wurden in Richtung Lübeck, Hamburg, Rostock und Bad Segeberg gesperrt. Polizeibeamte versuchten, die Tiere von der Fahrbahn zu scheuchen; leider mussten von einem Jäger drei Tiere erschossen werden. Die Feuerwehr setzte eine Wärmebild-Drohne ein, um nach weiteren Wildschweinen zu suchen. Der Verkehr konnte schließlich gegen 18:30 Uhr wieder freigegeben werden, wie NDR.de berichtete.
Die Problematik der Wildschweine ist auch in der Region in den letzten Jahren immer wieder Thema gewesen. Der Bürgermeister von Harrislee, Martin Ellermann, sprach sich nach fünf Jahren Erfahrung mit dem Wildschweinzaun an der Grenze zwischen Dänemark und Deutschland kritisch über seine Wirksamkeit aus, auch wenn er sich an das Bild des Zauns gewöhnt hat. Dieser wurde im Dezember 2019 fertiggestellt, um die dänische Schweinezucht vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu schützen. Seit seiner Fertigstellung gab es in Deutschland mehr als 6.000 Fälle von ASP bei Wildschweinen, wobei der Bestand auf über eine Million geschätzt wird. Dänemark hat hingegen bisher keine ASP-Fälle gemeldet. Ellermann vergleicht den Zaun mit einer Narbe, rüstet sich jedoch gegen die Kritik, dass der Zaun unverhältnismäßig sei, wie Nordschleswiger.dk berichtet.
Kritik und Sicherheitsmaßnahmen
Die Errichtung des Wildschweinzauns, der 1,5 Meter hoch ist und einen halben Meter in den Boden reicht, wurde von Gegnern als unverhältnismäßig und schädlich für die Tierwelt kritisiert. Der Zaun hat spezielle Öffnungen für kleine Tiere und Menschen, jedoch bleibt er eine umstrittene Maßnahme in der Region. Es gab bereits Protestaktionen und Unterschriftensammlungen gegen dieses Bauwerk, das ursprünglich ohne einen Fall von ASP in Deutschland erstellt wurde.
Die Ausbreitung der ASP erfolgt hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder tierischen Produkten. In betroffenen Gebieten dürfen keine lebenden Wildschweine oder Produkte nach Deutschland gebracht werden. Laut der FLI-Sprecherin ist der Einsatz solcher Zäune im Seuchenfall abhängig von Zweck und Umständen sinnvoll. Die Herausforderungen rund um den Wildschweinbestand und die ASP bleibt ein drängendes Thema für die Region und erfordert weitere Diskussionen über Maßnahmen und deren Wirksamkeit.