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Anonyme Hetze gegen Schiedsrichter Steffen Rabe: Wer steckt dahinter?

In Hessen hat ein anonymer Brief auf dem Online-Portal „InteressenGemeinschaft Schiedsrichter“ für Aufsehen gesorgt. Der Brief kritisiert das hessische Schiedsrichterwesen und zielt insbesondere auf Steffen Rabe, einen Schiedsrichter des VfB Wetter. Ihm wird vorgeworfen, dass er für das Hessenpokal-Viertelfinale zwischen Kickers Offenbach und SV Wehen Wiesbaden, das am 19. März stattfand, nicht die erforderliche Qualifikation besitze.

In dem anonymen Schreiben wird Rabe als „Schiedsrichter ohne Perspektive“ bezeichnet und seine körperliche Leistungsfähigkeit angezweifelt. Zudem wird ihm unterstellt, dass er aufgrund seiner Kontakte zum Verbandsschiedsrichterobmann Klaus Holz eingesetzt wurde. Holz wies die Vorwürfe in einer Stellungnahme entschieden zurück und betonte, Rabe sei einer der besten Schiedsrichter der Liga. Er betonte, es sei gängige Praxis, Hessenliga-Schiedsrichter im Hessenpokal einzusetzen und hob hervor, dass Rabe trotz der hitzigen Atmosphäre des Spiels eine souveräne Spielleitung zeigte und Unterstützung von zwei Linienrichtern aus dem Profibereich erhielt.

Reaktionen der Verantwortlichen

Die HFV-Präsidentin Silke Sinning bezeichnete die Vorwürfe als „haltlos“ und schadend für das Schiedsrichterwesen. Ole Vitt von der Marburger Schiedsrichtervereinigung sprach von „haltloser Hetze“ gegen Rabe. Auch die abwertenden Aussagen über Rabe’s sportliche Perspektive und körperliche Leistungsfähigkeit in dem anonymen Brief fanden großen Widerstand.

Nach dem Spiel suchte eine Delegation des Hessischen Fußballverbands (HFV), bestehend aus Sinning, Schatzmeister Andre Stenda und Klaus Holz, das Gespräch mit Rabe, um ihre Unterstützung auszudrücken. Sinning kritisierte weiterhin die Praxis, anonyme Briefe für öffentliche Kritik zu verwenden. Stenda warnte in diesem Zusammenhang vor den langfristigen Folgen unsachlicher Kritik für die Rekrutierung neuer Schiedsrichter.

Der HFV bekräftigte die Wichtigkeit der Schiedsrichter für den fairen Wettbewerb im Fußball und kündigte mehrere Maßnahmen zur Unterstützung der Schiedsrichter an, darunter Programme zur Gewaltprävention und Schulungen. Zudem wurde eine Anlaufstelle zur Meldung von Gewalt und Diskriminierung eingerichtet, und es wurde ein Kommunikationsplan entwickelt, um auf Vorfälle im Schiedsrichterwesen zeitnah zu reagieren. Die HFV-Führungspersönlichkeiten haben sich zudem zur Ausarbeitung von Maßnahmen gegen Gewalt im Fußball getroffen und appellierten an alle Beteiligten, die Rahmenbedingungen für Schiedsrichter zu verbessern.