
Am 28. Mai 2025 feiert die Lourdeskapelle in Eichenzell ihr 25-jähriges Weihejubiläum. Anlässlich dieses festlichen Ereignisses wird ein Festgottesdienst um 18 Uhr mit Bischof Dr. Michael Gerber, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, stattfinden. Die Kapelle wurde am 28. Mai 2000 eingeweiht, um an den zweiten Jahrestag des schwersten Zugunglücks in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands zu erinnern.
Bei dem Unglück, das in Eschede geschah, starben 101 Menschen, und viele weitere wurden verletzt. Udo Bauch, der Überlebende des Unglücks und Initiator der Kapelle, hat sie als Dankes- und Gedenkstätte errichtet. „Es ist ein Ort der Stille, des Gebets und der Erinnerung“, so Bauch, der heute in Eichenzell lebt, wo er seit 1996 mit seiner Familie ansässig ist. Der 30-jährige Bauch war damals Regionalleiter bei der Deutschen BP Mineralöle und erlitt bei dem Unglück schwerste Verletzungen.
Ein Leben nach dem Unglück
Udo Bauch, der bei dem Zugunglück ein Polytrauma, darunter Schädelhirntrauma und Oberschenkelfraktur, erlitt, war monatelang auf einen Rollstuhl angewiesen. Seine Erfahrungen dokumentierte er in den Büchern „Zugunglück von Eschede überlebt“ und „Schwerbehindert durch das Zuginferno von Eschede“. Heute lebt er mit einer 100-prozentigen Schwerbehinderung, hat aber keine bleibenden Sprach- oder Gedächtnisprobleme.
Am Gedenktag plant Bauch, an einem Gottesdienst in Eschede teilzunehmen. Er engagiert sich zudem ehrenamtlich als Behindertenbeauftragter der Gemeinde Eichenzell und unterstützt Menschen in schwierigen Lebenslagen. „Der Ort hat für mich und meine Familie eine große Bedeutung“, sagte Bauch. Zwei seiner Kinder wurden in der Kapelle getauft, und die Kapelle wird von vielen Besuchern geschätzt.
Das Jubiläum wird musikalisch umrahmt durch den Gesangverein Concordia Eichenzell und den Solosänger Winfried Hartung, und der Einladung zur Bischofsmesse sind auch viele Vertreter aus Politik und Gesellschaft gefolgt, darunter der DB-Konzernsprecher Achim Stauß und DB-Ombudsmann Prof. Udo Steiner. Unter den Gratulanten sind auch prominente Namen wie Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing.
Udo Bauch hat während der Schadensregulierung durch die Deutsche Bahn immer wieder auf Missstände hingewiesen und setzt sich weiterhin für die Opfer des Unglücks ein, das durch einen gebrochenen Radreifen verursacht wurde. Trotz des schweren Schicksals ist seine Dankbarkeit gegenüber der Familie und seinem Freundeskreis für die Unterstützung nach dem Unfall ungebrochen.
Die Lourdeskapelle gilt heute als bedeutende Gedenkstätte und wird von der Gemeinschaft als wichtiger Ort des Gedenkens und der Besinnung wahrgenommen, wie auch die Fuldaer Zeitung berichtet. Anlässlich des Jubiläums sind alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen, an der Bischofsmesse und dem sich anschließenden Beisammensein mit Imbiss und Getränken teilzunehmen.