Kassel

Bundeswehr setzt auf finnischen Panzer – Fuchs muss weichen!

Die Bundeswehr plant, den Transportpanzer Fuchs nicht mehr zu nutzen. Dies wurde vom Verteidigungsausschuss des Bundestags genehmigt, der eine Bestellung neuer Radpanzer beschlossen hat. Die erste Tranche hat einen Wert von 25 Millionen Euro, und der Zuschlag ging an das finnische Unternehmen Patria für das Modell „Patria 6×6“. Der bisherige Hersteller des Fuchs, Rheinmetall, wird dabei nicht berücksichtigt; auch Nachfolger „Fuchs 2“ wurde nicht ausgewählt. Branchenkenner vermuten, dass die Patria-Bestellung eine endgültige Entscheidung für einen Nachfolger des Fuchs darstellt. Die Bundeswehr könnte bis zu 1000 Radpanzer erwerben, was die größte Einzelbestellung für Patria darstellt.

Patria rechnet mit der Genehmigung weiterer Tranchen im Laufe des Jahres. Die Fahrzeuge sollen größtenteils in Deutschland produziert werden, in Zusammenarbeit mit der KNDS-Gruppe. Weiterhin ist zu beachten, dass Algerien ein Großkunde von Rheinmetall ist und auf den Fuchs 2 setzt; Bausätze werden dorthin geliefert. Algerien zahlte rund eine Milliarde Euro für die Bausätze und die Produktion des Fuchs 2. Auch Saudi-Arabien nutzt den Panzer aus deutscher Herstellung. In Bezug auf die Bedeutung für den Standort Kassel hat Rheinmetall auf Anfrage noch nicht geantwortet, kündigte jedoch eine Stellungnahme an. Kassel ist ein bedeutender Standort für Rheinmetall im Bereich Radfahrzeuge; auch der Boxer wird dort gefertigt.

Details zum neuen Patria 6×6

Der Transportpanzer Fuchs wird von der Bundeswehr als Alleskönner angesehen. Ursprünglich als reiner Truppentransporter entwickelt, erhielt er im Laufe der Jahre zusätzliche Funktionen. Über 1.000 Fuchs-Fahrzeuge wurden seit den 1980er Jahren an die Bundeswehr ausgeliefert, und der Panzer wird in verschiedenen Ausführungen bei nahezu allen Truppengattungen des Heeres eingesetzt. Der Fuchs hat je nach Ausführung bis zu 428 PS und ist teilweise schwimmfähig, befindet sich jedoch am Ende seiner Dienstlaufbahn und wird in den kommenden Jahren ersetzt.

Der finnische Rüstungskonzern Patria gewann den Auftrag mit dem Patria 6×6, der in der Standardvariante 7,7 Meter lang, 2,9 Meter breit und 2,5 Meter hoch ist. Er hat ein maximales Einsatzgewicht von 24 Tonnen und kann eine Zuladung von 8,5 Tonnen bewältigen. Angetrieben wird der Patria von einem Scania Reihen-Fünfzylinder-Turbodiesel mit 9,3 Litern Hubraum, der 294 kW/394 PS leistet. Der Patria kann über 100 km/h beschleunigen und Hindernisse bis zu 0,6 Meter Höhe sowie Gräben bis zu 1,2 Meter Breite überwinden. Die Wattiefe beträgt 1,5 Meter; optional kann der Patria als schwimmfähige Variante mit bis zu 8 km/h auf dem Wasser eingesetzt werden.

Offizielle Preisangaben für den Patria 6×6 fehlen, allerdings schätzen Militärexperten den Stückpreis auf 1,5 bis 2,0 Millionen Euro. Der Austausch aller Fuchs-Radpanzer könnte ein Volumen von bis zu zwei Milliarden Euro bedeuten. Patria wird den 6×6 größtenteils in Deutschland in Zusammenarbeit mit KNDS Freisen und der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) produzieren.