
Die Documenta, eine der bedeutendsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst, steht vor einem Neuanfang. Die nächste Ausgabe, die Documenta 16, ist für den Zeitraum vom 12. Juni bis 19. September 2027 geplant. Naomi Beckwith wurde zur neuen Kuratorin ernannt und gab bereits bei einer Veranstaltung in Kassel erste Einblicke in ihre künstlerische Vision. Beckwith, die als stellvertretende Direktorin und Chefkuratorin des Guggenheim Museums in New York tätig ist, betonte ihre Achtung für Menschenwürde und gegenseitigen Respekt. Gleichzeitig kündigte sie an, dass es unter ihrer Leitung keine diskriminierende Kunst geben wird, um die Vorwürfe zu vermeiden, die die vorherige Ausgabe, die Documenta fifteen, überschatteten.
Die Documenta fifteen war von einem Antisemitismus-Skandal geprägt, der 2022 in den Fokus rückte. Vor der Eröffnung gab es bereits heftige Vorwürfe gegen das indonesische Künstlerkollektiv Ruangrupa und einige ihrer Künstler in Bezug auf die Nähe zur BDS-Bewegung. Dies führte dazu, dass nach der Eröffnung ein Werk mit antisemitischer Bildsprache abgehängt wurde, und es folgten weitere kritische Stimmen, die einen Abbruch der Ausstellung forderten. Beckwith, die die Verantwortung für die kommende Documenta übernimmt, sieht ihre Aufgabe als „eine der aufregendsten Herausforderungen“ und plant, diesen Sommer nach Kassel zu ziehen. Ihr Engagement für Respekt und den Austausch von Identitäten in der Zusammenarbeit mit Künstlern steht im Vordergrund ihrer kuratorischen Arbeit.
Positives Feedback über Beckwith
Kassels Oberbürgermeister Sven Schoeller äußerte sich positiv über Beckwiths Fähigkeiten und hob ihre Vita hervor. Auch Hessens Kulturminister Timon Gremmels lobte ihre Verantwortung als Kuratorin. Die Entscheidung, Beckwith zu wählen, wird als sichere Wahl angesehen, um eine störungsfreie Ausstellung zu gewährleisten. Es wird erwartet, dass sie kritische Themen diskriminierungsfrei angehen kann, während die Diskussion über Kunst und Politik als zentral betrachtet wird. Beckwith hat zweieinhalb Jahre Zeit, um die Ausrichtung der Ausstellung zu bestimmen, und wird dabei vom wissenschaftlichen Beirat unterstützt, der ihr einen Verhaltenskodex als neues Instrument an die Hand gibt.