
In Nordhessen sorgt ein Lottogewinn von fast 88 Millionen Euro für große Schlagzeilen. Der Gewinner, ein Psychologe und Coach, hat sich am 21. Februar 2025 bei Lotto Hessen gemeldet und äußert sich kritisch zu der häufigen Annahme, dass Geld automatisch Glück mit sich bringt.
Simon Hebig, der Psychologe, betont, dass Zufriedenheit durch Geld oft nur kurzfristig sei. Wichtiger sei es, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu prüfen, ob Geld diese erfüllen kann. Er erklärt, dass Besitz oft nichts mit Glück zu tun hat, sobald die Existenzsicherung gewährleistet ist. Menschen würden oft nach Nähe, Zugehörigkeit und Wertschätzung suchen, die sie durch Geld nicht wirklich erhalten können. Zudem warnt Hebig davor, dass hohe Geldsummen Handlungsdruck und psychische Risiken auslösen können.
Gesundheit und Glück – Ein komplexes Zusammenspiel
Psychotherapeut Necip Yurddas ergänzt, dass Glücksgefühle eine komplexe Angelegenheit sind, die nicht nur durch Geld beeinflusst werden. Positive Emotionen sind im präfrontalen Cortex des Gehirns verankert. Geld allein könne Depressionen nicht heilen; entscheidender für langfristiges Glück seien soziale Beziehungen und sinnstiftende Tätigkeiten. Studien belegen zudem, dass Lebenszufriedenheit zu 50% genetisch, zu 40% durch Entscheidungen und Gewohnheiten und nur zu 10% durch äußere Umstände beeinflusst wird.
Die Thematik von Geld und Lebenszufriedenheit ist seit Jahrzehnten ein zentrales Thema in der Glücks- und Wirtschaftsforschung, wie lebenundfreiheit.de berichtet. Forschungen von Daniel Kahneman und Angus Deaton zeigen eine komplexe Beziehung zwischen Geld und Glück auf. Es habe sich gezeigt, dass finanzielles Wohlergehen wichtig sei, um grundlegende Bedürfnisse und Existenzsicherheit zu gewährleisten. In Deutschland besteht eine signifikante Korrelation zwischen Pro-Kopf-Einkommen und Lebenszufriedenheit. Allerdings gibt es einen Sättigungspunkt, ab dem zusätzliches Einkommen das Glück nicht weiter steigert.
Empirische Daten belegen, dass finanzielle Verbesserungen zunächst die Lebenszufriedenheit erhöhen; diese Entwicklungen sind jedoch oft nicht nachhaltig. Historische Studien zeigen, dass mit steigendem Einkommen die Lebenszufriedenheit nicht proportional zunimmt. Im Durchschnitt führt die Verdopplung des Haushaltseinkommens zu einem Anstieg der Lebenszufriedenheit um 0,55 Punkte auf einer Zehn-Punkte-Skala.
Der soziale Vergleich spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle für das Wohlbefinden. Personen mit Wohneigentum zeigen oft ein höheres Glücksempfinden als Mieter. Generell beeinflussen die vier „Gs“ des Glücks – Geld, Gemeinschaft, Gesundheit und genetische Disposition – entscheidend das Wohlbefinden. Eine ausreichende finanzielle Sicherheit im Alter ist für die Lebensqualität und Zufriedenheit von großer Bedeutung. Geld allein sei jedoch nicht der Schlüssel zum Glück; soziale und emotionale Faktoren seien ebenso von wesentlicher Bedeutung, so die Erkenntnisse.