Vogelsbergkreis

Ehrenvollen Abschied: Dr. Reygers verlässt Gesundheitsamt nach 37 Jahren

Am 11. März 2025 trat Dr. Henrik Reygers nach 37 Jahren im Gesundheitsamt des Vogelsbergkreises in den Ruhestand. Bei einer feierlichen Verabschiedung würdigte Landrat Dr. Jens Mischak die Verdienste Reygers‘ während der Corona-Krise. In seiner Ansprache hob Mischak hervor, dass Reygers das Gesundheitsamt ohne Skandale geleitet habe und ihn als hervorragenden Arzt sowie feinsinnigen Menschen beschrieb.

Dr. Henrik Reygers, der 1988 als Amtsarzt in den Vogelsbergkreis eintrat, blickte auf eine bewegte Karriere zurück, die durch Ereignisse wie die Schweinegrippe und die COVID-19-Pandemie geprägt wurde. Er dankte seiner Vorgängerin Dr. Hildegard Schulte für die Unterstützung und stellte fest, dass sein Motto stets „Ich diene!“ gewesen sei. Jessica Luft, die Verwaltungsleiterin des Gesundheitsamtes, und weitere Kollegen äußerten Dank und Anerkennung für seine Arbeit. Patrick Krug, der erste Kreisbeigeordnete, betonte Reygers‘ kühlen Kopf in Krisenzeiten.

Herausforderungen während der Pandemie

In einem separaten Bericht erwähnte Reygers die Herausforderungen des Gesundheitsamtes während der COVID-19-Krise. Die Krise wurde strukturiert bewältigt, wobei Unterstützung von anderen Abteilungen der Verwaltungen geleistet wurde. Die Bevölkerung habe die Quarantänemaßnahmen gut eingehalten. Reygers bezeichnete die Maßnahmen als einschneidender im Vergleich zu früheren Epidemien wie SARS und der Schweinegrippe. Während der Pandemie bestand der Alltag des Gesundheitsamtes überwiegend aus Beratungen zu COVID-19.

Er führte aus, dass reguläre Sprechtage und die Einschulungssaison 2020/2021 erfolgreich durchgeführt werden konnten. Abstriche für Tests erfolgten in Zusammenarbeit mit zwei großen Krankenhäusern im Vogelsbergkreis. Die Kontaktnahme zu positiv getesteten Patienten erfolgte telefonisch, um Ängste zu besprechen und medizinische Maßnahmen zu klären. Die Ausstattung des Gesundheitsamtes mit Schutzmaterial war anfänglich so gut, dass Materialien an Dritte abgegeben werden konnten, wobei die Situation mittlerweile als gut, aber nicht perfekt beschrieben wird, da weiterhin Schutzkittel fehlen.

Ein zentrales Problem im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) ist die personelle Ausstattung, da über 50 Prozent der Ärzte in den nächsten fünf bis zehn Jahren in den Ruhestand gehen. Die Gehaltssituation ist zudem ein Hinderungsgrund: Amtsleiter eines Gesundheitsamtes verdienen maximal 6.921 Euro, was im Vergleich zu Krankenhausärzten einen monatlichen Unterschied von 1.000 bis 2.500 Euro bedeutet. Eine mangelnde Information der Studierenden über den ÖGD und ein negatives Image als „reine Akten-Behörde“ erschweren die Besetzung von Stellen.

Reygers schätzte die COVID-19 Warn-App als sinnvolle Maßnahme ein, die Nutzer über Risikosituationen informiert. Einige Aufgaben des ÖGD wurden während der Pandemie verschoben oder abgesagt, dennoch wurden wichtige Maßnahmen wie Trinkwasserhygiene und seuchenhygienische Aktivitäten weiterhin intensiv bearbeitet. Der sozialpsychiatrische Dienst wurde aufgrund zunehmender psychischer Belastungen in der Bevölkerung während der Coronakrise intensiviert, wie [oberhessen-live.de](https://www.oberhessen-live.de/2025/03/11/landrat-dr-jens-mischak-verabschiedet-dr-henrik-reygers-in-den-ruhestand/) und [marburger-bund.de](https://www.marburger-bund.de/hessen/meldungen/das-groesste-problem-sind-unbesetzte-stellen) berichteten.