
Ein Rundgang über die Streuobstwiesen bei Enzheim wurde von dem Landschaftspflegeverband Naturschutzfonds Wetterau und der Volkshochschule Wetterau organisiert. Die Veranstaltung fand unter der Leitung von Selina Hochstein und Birte Pech statt und hatte das zentrale Thema der Bedeutung und Gefährdung von Streuobstwiesen. Unter der paritätisch besetzten Vereinsspitze, die von Landrat Jan Weckler (CDU) geführt wird, setzt sich der Naturschutzfonds Wetterau seit 1985 für Projekte zur Landschaftspflege und zum Naturschutz ein.
Die Streuobstwiesen in der Region bestehen aus hochstämmigen Obstbäumen, die auf extensiv genutztem Grünland wachsen. Diese Flächen bieten einen ökologischen Wert, da sie Lebensräume für eine Vielzahl von Insekten, Amphibien, Kleinsäugern und Vögeln sowie zahlreiche Pflanzenarten darstellen. Ein Beispiel für die Landschaftspflege durch Tiere ist die Schafherde von Thomas Etzel. Im Wetteraukreis gibt es rund 575 Schafhalter, von denen 40 % die Schafhaltung nur als Hobby betreiben.
Streuobstwiesen im Wetteraukreis
Der Wetteraukreis zählt mit etwa 230.000 Obstbäumen auf 3.000 Hektar zu den streuobstreichsten Landkreisen in Hessen. Bei der Verteilung der Obstsorten dominieren Äpfel (56 %), gefolgt von Kirschen (22 %) und weiteren Sorten wie Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen, Quitten und Birnen. Insgesamt sind Streuobstwiesen eine wichtige Strukturvielfalt und bieten Erholungsmöglichkeiten, stehen jedoch vor Herausforderungen wie Nutzungsaufgabe und fehlenden Nachpflanzungen.
Um den Erhalt dieser wertvollen Flächen zu sichern, wurde die Hessische Streuobstwiesenstrategie ins Leben gerufen. Diese Strategie, die im Sommer 2022 veröffentlicht wurde, verfolgt das Ziel, die Bestände in Hessen zu erhalten und umfasst neue Förder-, Fortbildungs- und Beratungsangebote sowie verstärkte Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit. Zudem wurden spezifische „Streuobst-Hotspots“ identifiziert, darunter der Ockstädter Kirschenberg, die Streuobstwiesen nordwestlich von Rodheim, die Bestände in Rosbach sowie das Naturschutzgebiet „Magertriften von Ober-Mörlen und Ostheim“. Diese Hotspots sind von großer Bedeutung für den Biotopverbund und bieten Lebensraum für viele heimische Pflanzen- und Tierarten.
Der Naturschutzfonds Wetterau e.V. arbeitet aktiv mit lokalen Akteuren zusammen, um diese Hotspots zu erhalten. Das Projekt wird durch das Land Hessen im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden gefördert, mit Unterstützung der Bewilligungsstelle Regierungspräsidium Darmstadt. In diesem Zusammenhang wird auch eine Broschüre mit dem Titel „Streuobstwiesen im Wetteraukreis“ zur Verfügung gestellt, die umfassende Informationen zur Pflege und Bewirtschaftung der Streuobstwiesen bietet.