
In Wiesbaden haben die Bürgerinnen und Bürger heute an der Stichwahl für das Amt des Oberbürgermeisters teilgenommen. Rund 200.000 Wahlberechtigte waren aufgerufen, zwischen den beiden Kandidaten Gert-Uwe Mende von der SPD, dem Amtsinhaber, und Thilo von Debschitz, einem parteilosen Quereinsteiger, der von CDU und FDP unterstützt wird, zu entscheiden.
Die Wahllokale schlossen um 18 Uhr, und die Auszählung der Stimmen hat bereits begonnen. Die Stichwahl folgt auf einen ersten Wahlgang, der am 9. März stattfand. In diesem erhielt Gert-Uwe Mende 37,7 Prozent der Stimmen, während Thilo von Debschitz 30,1 Prozent erreichen konnte. Aufgrund der fehlenden absoluten Mehrheit war eine Stichwahl notwendig.
Kandidaten und ihre Schwerpunkte
Gert-Uwe Mende hat sich zum Ziel gesetzt, in einer möglichen zweiten Amtszeit wichtige Projekte abzuschließen. Hierzu zählen unter anderem die Entwicklung eines neuen Flächennutzungsplans für Wiesbaden, die Sanierung und Neubelebung des Walhalla-Theaters sowie die Errichtung eines neuen Stadtteils, Ostfeld. Mende hebt die Schaffung von Wohnraum für 10.000 Menschen im Ostfeld hervor und betont auch die Wichtigkeit von Chancengleichheit, insbesondere im Bildungsbereich. Die Stadt Wiesbaden hat in den vergangenen Jahren 470 Millionen Euro in Schulen investiert und seit 2021 jährlich 1.400 neue Wohnungen gebaut.
Thilo von Debschitz hingegen setzt den Fokus auf Verkehrsthemen und kritisiert Mende sowie die Wirtschaftsförderung in Wiesbaden. Er bemängelt das Fehlen von Gewerbeflächen und fordert eine bessere Ansiedlung von Unternehmen. Von Debschitz hat vor, den Aufsichtsratsvorsitz von ESWE Verkehr zu übernehmen, um pragmatische Lösungen zu finden. Zudem äußert er Bedenken hinsichtlich Leerstand, Sauberkeit und Sicherheit in der Innenstadt und plant Verwaltungsreformen. Als 59-jähriger Kommunikationsdesigner ohne politische Erfahrung betrachtet er dies jedoch als Vorteil und möchte ein kreatives Team zusammenstellen. Mende hat im ersten Wahlgang einen Vorsprung von sieben Prozentpunkten und erhält Unterstützung von den Linken und Grünen.
Zusätzlich fanden am selben Sonntag auch Bürgermeister-Stichwahlen in Hofheim und Mörfelden-Walldorf statt, bei denen die Amtsinhaber gegen jeweils einen Konkurrenten antraten.
Die Auszählung der Stimmen in Wiesbaden läuft derzeit, und beide Kandidaten müssen ihre Wähler motivieren, um die Wahlbeteiligung in der Stichwahl zu steigern.