
René Heinersdorff, Intendant der Komödie im Bayerischen Hof in München, bringt die Kirchen-Satire „Kardinalfehler“ auf den Spielplan. Das privat finanzierte Boulevardtheater hat mit dieser Inszenierung ein gewisses Risiko, da es im Vergleich zu subventionierten Häusern weniger Rückhalt bietet. Besonders das Publikum des Theaters ist in der Regel älter und konservativer, was die Auseinandersetzung mit den heiklen Themen des Stücks zusätzlich spannend macht.
Die Hauptdarsteller der Münchner Inszenierung sind Dieter Fischer, der in die Rolle des Bischofs Konrad Glöckner schlüpft, und Ursula Maria Burkhart, die die Haushälterin spielt. Beide sind aus der beliebten Serie „Rosenheim Cops“ bekannt. Im Gegensatz zur Inszenierung in Köln, die andere Darsteller wie Bill Mockridge und Hartmut Volle hatte, bleibt die Münchner Präsentation der Thematik treu, welche die Vorbereitung eines Bistums auf den Besuch des Papstes behandelt. Zugleich widmet sich die Handlung den problematischen Aspekten der Vergangenheit des Bischofs.
Inhalt und Themen des Stücks
„Kardinalfehler“ ist ein Werk von Alistair Beaton und Dietmar Jacobs, wobei Beaton als Redenschreiber für Gordon Brown bekannt wurde. Bei der Münchner Inszenierung wurden, wie Heinersdorff betont, zahlreiche Änderungen gegenüber der Kölner Vorlage vorgenommen. Das Stück verknüpft humoristische Elemente mit einer umfassenden Kirchenkritik, die Themen wie Machtstrukturen innerhalb der Kirche, den Umgang mit Skandalen sowie die Vertuschung von Fehlern beleuchtet.
Die Uraufführung des Stücks wurde zwiespältig aufgenommen, was sich auch im Publikum widerspiegelte, zu dem damals die Ministerpräsidentin Malu Dreyer zählte. Kritiker lobten die gelungenen Pointen, hoben jedoch die Vielzahl der angesprochenen Themen hervor. Heinersdorff unterstreicht die Notwendigkeit, Geschmacksgrenzen zu wahren, insbesondere hinsichtlich der sensiblen Thematik rund um Missbrauchsfälle.
Die Inszenierung in München kam am Publikum gut an und zeigte souveräne Darstellungen der Mitwirkenden. Der Text ist frei von Kitsch und enthält aktuelle Anspielungen. „Kardinalfehler“ wird bis zum 11. Mai in der Komödie im Bayerischen Hof aufgeführt, wie br.de berichtete.
Dieter Fischer übt in seiner Rolle als Bischof nicht nur Humor, sondern thematisiert auch ernsthafte Kritikpunkte an der katholischen Kirche, darunter Lügen, Intrigen und Missbrauch. Die Charaktere im Stück sind lebendig und runden das Bild um die Themen wie Frauenrechte und Geldgeschäfte ab, was ebenfalls von pnp.de hervorgehoben wird. Die Inszenierung wird durch ein stilisiertes Bühnenbild zwischen Arbeitszimmer und Refektorium ergänzt, das von Ulrike Schuler ausgestattet wurde.