
Die Stadt Köln steht vor wichtigen Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Bau der Ost-West-Achse. Laut einem Bericht von WDR muss die Stadt sich beim Projekt mit dem NRW-Verkehrsministerium und dem Verkehrsverband go.Rheinland abstimmen. Um die Finanzierung zu sichern, wird ein Förderantrag für das Vorhaben eingereicht. Dabei besteht die Möglichkeit, bis zu 85 Prozent der Kosten von Land und Bund bezuschussen zu lassen, wobei die gesamte Bausumme rund eine Milliarde Euro beträgt.
Die Stadt allein kann die finanziellen Mittel für das Projekt nicht aufbringen. Der Beschluss des Rates zur Planung war von Kontroversen begleitet. Auf Initiative von CDU, SPD und FDP wurde die ursprüngliche Planung nun erweitert. Am Heumarkt sollen sowohl eine unterirdische als auch eine oberirdische Linie entstehen. Die Erweiterung der unterirdischen Strecke wird ebenfalls von den Verantwortlichen geprüft, ist jedoch nicht Bestandteil des aktuellen Förderantrags. Befürworter des Tunnels argumentieren, dass diese Entscheidung für die Genehmigung des Antrags nicht hinderlich sei. Im Gegensatz dazu zeigen sich die Grünen skeptisch und kritisieren, dass der Antrag nicht rechtzeitig eingereicht wurde. Sollte der Antrag scheitern, wäre eine erneute Chance zur Antragstellung erst 2027 gegeben, wenn der Landtag einen neuen Bedarfsplan für den öffentlichen Nahverkehr bespricht. Eine solche Verzögerung könnte den Ausbau des Kölner Stadtbahnnetzes um Jahre in die Länge ziehen.
Verkehrliche Herausforderungen der Ost-West-Achse
Die Verkehrsproblematik auf der Ost-West-Achse wird auch durch eine Analyse von OstWestAchse Köln deutlich. Auf der Strecke kann im Innenstadtbereich nur ein Takt von zwei Minuten je Richtung realisiert werden. Dies führt dazu, dass die Oberleitungsstrecke von querenden Verkehrsteilnehmern wie Radfahrenden und Fußgängern gekreuzt wird. Ein Stadtbahnvorrang an Lichtsignalanlagen zwischen Neumarkt und Heumarkt stellt eine essentielle Voraussetzung dar.
Die Analyse zeigt zudem, dass der Fußgängerüberweg Hohe Straße eine Mindestzeit von 53 Sekunden benötigt, um sicher überquert werden zu können, was bei sehbeeinträchtigten Fußgängern auf bis zu 59 Sekunden ansteigt. Bei einem Takt von zwei Minuten würden Stadtbahnen den Überweg im Schnitt alle 60 Sekunden passieren. Dies führt zu problematischen Verkehrsbedingungen, da ein voller Vorrang für die Stadtbahnen eine dauerhafte Querungsmöglichkeit für andere Verkehrsteilnehmer nahezu unmöglich macht. Simulationen der Verkehrssituation belegen die begrenzte Leistungsfähigkeit der zweigleisigen Strecke und zeigen mittlere Verlustzeiten von 42 bis 51 Sekunden für Stadtbahnen auf dieser Verbindung.
Insgesamt wird deutlich, dass eine Erhöhung der Kapazität auf der Ost-West-Strecke nur mit Langzügen möglich ist, während am Neumarkt hohe Fahrgastwechselzeiten für Unregelmäßigkeiten im Fahrplan sorgen. Um die Stabilität der Fahrpläne zu gewährleisten, wären vier Bahnsteigkanten notwendig, um eine gleichzeitige Anfahrt der Strecken aus Sülz und Braunsfeld ohne Wartezeiten zu ermöglichen.