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Kölner Politik fragt nach: Wer trägt die Schuld am Netcologne-Ausfall?

Am 12. Februar kam es zu einem rund achtstündigen Ausfall von Internet und Telefon beim städtischen Telekommunikationsunternehmen Netcologne. Betroffen waren etwa 477.000 Kunden, darunter sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen. Privatkunden konnten in dieser Zeit keine Notrufe absetzen, während Unternehmen Schwierigkeiten bei EC-Karten-Zahlungen hatten. Auch die Online-Dienstleistungen der Stadt Köln waren von der Störung betroffen, wie Kölner Stadt-Anzeiger berichtete.

Die Ursache der Störung wurde von Netcologne als „Konfigurationsfehler“ identifiziert, der eine Kettenreaktion auslöste. Dies führte zu einer Überlastung der Prozessoren und des Arbeitsspeichers bei zentralen Routern im Kernnetz. Der Fehler wurde zwischen 9:00 und 17:15 Uhr behoben, wobei die Kunden schrittweise ab 16 Uhr wieder online gehen konnten. IT-Experten bezeichneten die Störung als außergewöhnlich umfangreich und langwierig, wie auch Rundschau Online berichtete.

Politische Reaktionen auf den Vorfall

Die Kölner Politik beschäftigt sich am 17. März mit dem Vorfall. Die Fraktionen von Grünen und CDU, die zusammen 47 von 90 Sitzen im Stadtrat einnehmen, haben beantragt, den Ausfall im Digitalisierungsausschuss des Stadtrates zu behandeln. Insgesamt stellen die beiden Fraktionen fünf Fragen an die Stadtverwaltung, unter anderem zur Erreichbarkeit der städtischen Angebote während des Ausfalls und zu den geschätzten Kosten einer redundanten Lösung.

Claus van der Velden, Finanzchef von Netcologne, bezeichnete den Vorfall als „Tag zum Vergessen“. Ein Sprecher der Stadt Köln erklärte, dass die Mehrheit der Mitarbeitenden der Stadtverwaltung weiterhin arbeiten konnte. Die Stadt verfügt über ein IT-Notfall- und Problem-Management, das verschiedene Szenarien abdeckt. Bei einem langen Notrufausfall wären alle Feuerwachen der Berufsfeuerwehr und die Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehr dauerhaft besetzt, während Einsatzkräfte Patrouille fahren würden, um Notfälle zu melden. Zudem hat die Stadt im Falle eines längeren Ausfalls die Möglichkeit, auf einen anderen Provider zu wechseln.

Holger Behrens, Vorsitzender des Bundesverbands für den Schutz Kritischer Infrastrukturen, äußerte Bedenken über die Dauer des Ausfalls. Netcologne entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten und steht in Kontakt mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und der Bundesnetzagentur. Ein externer Berater wird zur Analyse des Fehlers beauftragt. Verbraucher haben laut Verbraucherzentrale NRW keinen Anspruch auf Entschädigung bei kürzeren Störungen. Für Störungen über zwei Tage können ab dem dritten Tag Entschädigungen verlangt werden, sofern dies vertraglich vereinbart wurde.