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Kreuzfahrten erleben derzeit einen Boom, nachdem die Branche in den vergangenen Jahren mit Herausforderungen kämpfen musste. Deutschland zählt zu den größten Märkten für Kreuzfahrten, was durch das Engagement von Reedereien wie Tui Cruises unterstrichen wird, die momentan ihr neues Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff Relax“ im Mittelmeer testen.
Der Kapitän des neuen Schiffs übt verschiedene Fahrmanöver, darunter das „Williamsen Turn“ und eine Vollbremsung, um sicherzustellen, dass alles reibungslos funktioniert. Das Schiff wird Anfang April in Málaga getauft, wobei die Taufreise bereits weitgehend ausgebucht ist.
Kreuzfahrtbranche im Aufschwung
Der weltweite Markt für Hochseereisen boomt trotz anhaltender Kritik aufgrund der CO₂-Emissionen. Die Branche wird von der US-Reederei Royal Caribbean dominiert, gefolgt von Norwegian Cruise Line und Carnival Cruise Line. Nach dem Ende der Corona-Pandemie steigen die Buchungszahlen wieder an, wobei Tui Cruises für das Jahr 2024 mit sieben Schiffen eine Auslastung von rund 100 Prozent erwartet. Im Jahr 2022 erzielte die Kreuzfahrtbranche einen Umsatz von 41 Milliarden Euro.
Der Markt wird bis 2029 voraussichtlich jährlich um knapp fünf Prozent wachsen und bis dahin 48,5 Millionen Passagiere begrüßen. Der Anteil der Kreuzfahrtgäste an der Gesamtbevölkerung soll von 0,5 Prozent auf 0,6 Prozent steigen. Reedereien investieren in Neubauten, wobei 23 Prozent der bestellten Schiffe im Verhältnis zur Bestandsflotte ausmachen. Insgesamt haben sie Bestellungen im Wert von 57 Milliarden Euro aufgegeben, wobei die größte Nachfrage nach Kreuzfahrten in den USA besteht, gefolgt von Europa, Asien und Australien.
In Europa sind Deutschland und Großbritannien die umsatzstärksten Märkte. Im Vergleich ist das Geschäft mit Hochseereisen in den USA sieben Mal größer als in Deutschland und Großbritannien. Der durchschnittliche Umsatz pro Kreuzfahrtkunde lag im Jahr 2022 bei über 1200 Euro. Dabei erfolgen nur 22 Prozent der Buchungen online, während der Rest über Reisebüros oder Reederei-Agenturen abgewickelt wird.
Entwicklung in der Nachhaltigkeit
Parallel zu diesen Entwicklungen werden Kreuzfahrtschiffe angeblich umweltfreundlicher, wobei die Betreiber unterschiedliche Methoden zur Zählung der Emissionen verwenden. Diese Intransparenz erschwert es Verbrauchern, die tatsächlichen Emissionen der Schiffe nachzuvollziehen und bietet den Anbietern Möglichkeiten, Emissionen zu verschleiern. Ein aktuelles Bild aus dem Hamburger Hafen zeigt ein Schiff, das gegen 18 Uhr abfahren soll, während der terminliche Gesammelplatz für Gepäck merklich voller wird.
Eine Kreuzfahrt mit dem Titel „Große Winterpause Karibik“ dauert 43 Tage und führt über Spanien und Teneriffa nach Curaçao und in die Dominikanische Republik, bevor es mit einem Halt in Portugal zurückgeht. Das betreffende Schiff hat eine Kapazität von bis zu 2194 Gästen.