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In Brandenburg wurde der erste Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland seit über 35 Jahren festgestellt. Die hochansteckende Viruserkrankung trat in einer Wasserbüffel-Herde in Hönow, im Landkreis Märkisch-Oderland, auf. Nach dem Nachweis der Krankheit mussten in Hönow 14 infizierte Wasserbüffel getötet werden. Auch in Schöneiche, wo 55 Ziegen und Schafe sowie drei Rinder vorsorglich gekeult wurden, besteht ein erhöhtes Risiko, da der Betrieb Heu aus Hönow bezog. Diese Entwicklungen haben zu einer Alarmbereitschaft in Einrichtungen mit Klauentieren geführt, darunter dem Haustierpark in Liebenthal.
Der Haustierpark beherbergt rund 50 Klauentiere, darunter Rinder, Schweine, Ziegen und Schafe. Maßnahmen zur Eindämmung der MKS wurden bereits eingeleitet. Unter anderem wurde am Eingang des Parks eine Desinfektionsmatte für Besucher installiert, und auch die Reifen der Futtermittellieferanten werden desinfiziert. Lydia Rick, die Inhaberin des Parks, äußerte ihre Besorgnis über mögliche Schließungen oder Tötungen der Tiere und bezeichnete diese als eine Katastrophe. Die Unsicherheit bezüglich der genauen Vorsichtsmaßnahmen wird als Herausforderung wahrgenommen.
Reaktionen und weitere Maßnahmen
Die Landesagrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) hat die Öffentlichkeit über die Situation informiert. Zudem hat der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir einen Zentralen Krisenstab einberufen, um die weiteren Schritte zu koordinieren. Gespräche mit Vertretern der Agrarbranche sind für Anfang der Woche geplant. Die Agrarmesse Grüne Woche in Berlin ist ebenfalls betroffen; dort wird es keine Präsentation von Rindern, Schafen, Ziegen und Alpakas geben.
Der Ausbruch der MKS zieht auch internationale Aufmerksamkeit auf sich, da Deutschland und die EU lange Zeit als frei von dieser Tierseuche galten. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat bereits den spezifischen Virustyp (Serotyp O) bestimmt. Impfstoffe könnten innerhalb weniger Tage zur Verfügung stehen. Unter hygienischen Bedingungen birgt pasteurisierte Milch und Fleisch keine Gefahr für den Menschen, da dieser praktisch nicht empfänglich für das MKS-Virus ist.
Der letzte MKS-Fall in Deutschland wurde 1988 registriert. Die Krankheit ist weiterhin in vielen Ländern verbreitet und könnte potenziell katastrophale wirtschaftliche Auswirkungen haben. Erkrankte Tiere zeigen Symptome wie hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Blasenbildung am Maul und Klauen sowie Lahmheit. Eine frühe Erkennung von Infektionen ist entscheidend für die Eindämmung der Seuche, da bei Nachweis einer Infektion der gesamte Tierbestand eines Betriebs getötet werden muss.