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Im Landkreis Oberallgäu setzen sich verschiedene Akteure des Katastrophenschutzes dafür ein, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Naturgefahren, Unglücksfällen und technischen Risiken zu stärken. Im Rahmen des Projekts „Stärkung der Resilienz einer ländlichen Region im voralpinen Bereich“ arbeitet der Landkreis als Modellregion zusammen mit der OTH Regensburg und zahlreichen regionalen Partnern.
Bei einem kürzlich stattgefundenen Treffen im Landratsamt Oberallgäu wurden 33 Maßnahmenvorschläge präsentiert, die aus Experteninterviews, Workshops und Planspielen entstanden sind. Ziel ist es, die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im regionalen Katastrophenschutz zu erfassen und auszuwerten. Ralph Eichbauer, der Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz, betonte dabei die Wichtigkeit der Beiträge lokaler Akteure. Ein regelmäßiger Austausch wird als wertvoll erachtet, da er das gemeinsame Verständnis fördert und helfen kann, Komplikationen im Ernstfall zu vermeiden. Die OTH Regensburg wird die Ergebnisse des Workshops weiter analysieren und konsolidieren, während weitere Literaturrecherchen und Veranstaltungen geplant sind, um konkrete Handlungsempfehlungen zur nachhaltigen Stärkung des Katastrophenschutzes zu entwickeln.
Förderung der regionalen Resilienz
In den letzten Jahren hat die Zunahme krisenhafter oder katastrophaler Ereignisse das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer besseren Vorbereitung in vielen Regionen geschärft, was auch die Definition des Begriffs der Resilienz umfasst. Ein Programm „Region gestalten“ fördert elf Modellvorhaben, die innovative Handlungsansätze zur Entwicklung regionaler Resilienz in den kommenden drei Jahren unterstützen sollen.
Die Themen dieses Programms sind vielfältig und reichen von dem Schutz kritischer Infrastruktur über die Vorsorge gegen Extremwetterereignisse bis zur Sicherung von Wertschöpfungsketten. In Anbetracht der Herausforderungen durch Krisen wie die Corona-Pandemie oder Probleme in der Energieversorgung wird die unterschiedliche Betroffenheit und Krisenbewältigungsfähigkeit der Regionen deutlich. Regionale Resilienz wird als die Fähigkeit eines Systems und seiner Bevölkerung definiert, schockartigen Ereignissen widerstandsfähig entgegenzutreten.
Konzepte zur Risikovorsorge
Die Entwicklung effektiver Risikomanagementstrategien ist entscheidend, um die Auswirkungen von verschiedenen Krisenereignissen auf die Bevölkerung und das Gemeinwesen zu minimieren. Vier zentrale Bausteine der Modellvorhaben sind:
- Erstellung regionaler Risikoanalysen.
- Entwicklung raumbezogener Konzepte und Strategien zur Risikovermeidung, -reduzierung und -anpassung.
- Maßnahmen zur Risikokommunikation und Etablierung eines Risikodialoges.
- Aufbau geeigneter Strukturen zur Krisenbewältigung im Sinne einer Resilienz-Governance.
Wissenschaftliche Beratung und Unterstützung sind Teil dieser Modellvorhaben, um Handlungsempfehlungen zur Steigerung der regionalen Resilienz abzuleiten, die auch auf andere ländliche Regionen angewandt werden können.