
In einer aktuellen Berichterstattung stellt das Manager Magazin 23 Frauen vor, die entscheidend zur Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) in Deutschland beitragen. Darunter befindet sich auch Professorin Dr. Doris Aschenbrenner von der Hochschule Aalen. Die Liste wurde anlässlich des Weltfrauentags veröffentlicht und ist bereits die zweite ihrer Art. Aschenbrenner, die seit 2021 an der Hochschule Aalen tätig ist, leitet das Labor „Human in Command“.
Ihre Forschungsgruppe fokussiert sich auf die „hybride Intelligenz“, die das Zusammenspiel zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz untersucht. Dr. Aschenbrenner hat in Informatik mit Schwerpunkt Robotik an der Universität Würzburg promoviert. Ihr Ziel ist es, Systeme zu entwickeln, die nicht nur benutzerfreundlich sind, sondern auch ermöglichen, dass der Mensch jederzeit eingreifen kann. In ihrer interdisziplinären Arbeitsgruppe kooperiert sie mit Experten aus den Ingenieurwissenschaften, der Psychologie und der Kognitionsforschung. Ein Beispiel für den interdisziplinären Ansatz ist der „Recyclebot“, ein Roboterarm, der zusammen mit Menschen Kunststoffabfälle sortiert.
Herausforderungen und Chancen in der KI-Forschung
Aschenbrenner äußert Bedenken bezüglich der in Deutschland häufig einzeln betrachteten technischen Aspekte von KI-Projekten. Ihrer Meinung nach wird die wichtige sozio-technische Dimension oft vernachlässigt. Sie unterstreicht die tragende Rolle von Menschen in der Technologieentwicklung und kritisiert die Tendenz, sich auf rein technische Innovationen zu konzentrieren. Zudem betont sie, dass interdisziplinäre Ansätze zu signifikanten Fortschritten führen können. Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) verfügten über Netzwerke zur Industrie, die sie näher an praktischen Anwendungen bringen.
Dr. Aschenbrenner ermutigt junge Frauen, sich gegenseitig zu unterstützen und sich in MINT-Fächern zu engagieren. Ihre Überzeugung ist, dass Engagement in jedem Studium entscheidend ist und MINT-Fächer keine extreme Ausnahme darstellen.
In einem weiteren Kontext hebt das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO die Notwendigkeit von mehr Diversität in der Gestaltung von KI-Systemen hervor. Eine Untersuchung zeigt, dass Frauen, die fast die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, im KI-Bereich stark unterrepräsentiert sind. Die Studie dokumentiert die Rollen und das Potenzial von Frauen im Bereich Künstliche Intelligenz und bezieht über 200 Teilnehmerinnen sowie qualitative Interviews mit 13 Unternehmen ein.
Die Studie „Frauen im Bereich Künstliche Intelligenz: Rollen, Potenzialentfaltung und Unternehmensstrategien“ beleuchtet die Herausforderungen und Weiterbildungsmöglichkeiten von Frauen mit MINT-Hintergrund. Die Ergebnisse zeigen, dass KI nicht nur Berufe verändert, sondern auch neue Karrierewege eröffnet und eine Neubewertung der Kompetenzen erfordert. Gefragte Fähigkeiten umfassen interdisziplinäres Arbeiten, systemisches Denken und eine wertebasierte Einordnung von Sachverhalten.
Um Verzerrungen in Datensätzen zu identifizieren und die Datenqualität zu sichern, ist Interdisziplinarität entscheidend. Frauen aus verschiedenen Disziplinen, einschließlich Geisteswissenschaften, Betriebswirtschaft und Soziologie, sollten in KI-Teams integriert werden. Die Kombination von technischem und nicht-technischem Wissen könnte zu umfassenderen und inklusiveren KI-Systemen führen. Zudem wird empfohlen, hochqualifizierte Frauen aus anderen Disziplinen zu integrieren, um dem Fachkräftemangel in der KI-Branche entgegenzuwirken.