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Die Lausitz-Klinik in Forst (Spree-Neiße) steht vor der möglichen Schließung ihrer Geburtshilfestation. Grund hierfür sind die rückläufigen Geburtenzahlen und die Notwendigkeit, sich an die Vorgaben der Krankenhausreform anzupassen. Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt gab an, dass die Klinik die gesetzlich geforderte Anzahl an Fachärzten für Geburtshilfe nicht mehr einhalten kann.
Der Verlust des Versorgungsauftrags würde zur Einstellung der stationären Geburtshilfe führen. Stattdessen plant die Klinik, von stationärer auf ambulante Geburtshilfe umzusteigen. In Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Cottbus wird ein Modellprojekt zur Prüfung eines Geburtshauses angestrebt. Darüber hinaus soll die gynäkologische Abteilung in eine Belegabteilung umgewandelt werden, um ambulante Leistungen durch niedergelassene Ärzte anzubieten.
Herausforderungen im Gesundheitssystem
Diese Umstrukturierungen sind notwendig geworden aufgrund der niedrigen Geburtenrate sowie des Mangels an Hebammen. Bereits seit dem Sommer bleibt die Geburtsstation an Wochenenden wegen Personalmangels geschlossen, wodurch Patienten zur Medizinischen Universität Lausitz-Carl Thiem (MUL-CT) in Cottbus weitergeleitet werden müssen. Diese Veränderungen spiegeln die Herausforderungen wider, die das Gesundheitssystem derzeit bewältigen muss, und verdeutlichen die Notwendigkeit, sich an die Krankenhausreform sowie die bestehenden Kapazitäten anzupassen.
In einem weiteren Kontext äußerte der Deutsche Hebammenverband in einer Pressekonferenz der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) am 14. März Bedenken zur Qualität der Geburtshilfe in Deutschland. Andrea Köbke, Beirätin für den Angestelltenbereich, wies auf die negativen Folgen der Schließungen von Geburtshilfen für Mütter und Kinder hin. Sie forderte eine verlässliche Versorgungsplanung und kritisierte den aktuellen Strukturwandel, der seit 1991 zu einer Halbierung der geburtshilflichen Abteilungen in Deutschland geführt hat.
Die Geburtenzahlen bleiben konstant bei bis zu 790.000 Geburten jährlich, während Kreißsäle sich zunehmend als wichtige ambulante Versorger etabliert haben. Schließungen von Kliniken führen zu einem Verlust essenzieller geburtshilflicher und ambulanter Versorgungsstrukturen, und die verbliebenen Kreißsäle sind oftmals personell und räumlich überfordert. Schwangere Frauen stehen häufig vor dem Problem, weite Anfahrtswege in Kauf nehmen zu müssen und werden nicht selten an Kreißsaaltüren abgewiesen. Der Verband fordert daher, dass Bund und Länder dringend auf die Herausforderungen der Versorgungssicherheit reagieren und die gegenwärtigen Krankenhausreformpläne überarbeiten.