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Rahmatullah Zadran, ein 19-jähriger afghanischer Flüchtling, lebt derzeit in Esslingen, wo er sich gut eingelebt hat. Er hat eine eigene Wohnung und besucht die Schule. Zadran plant, eine Ausbildung im Sanitärbereich zu absolvieren, äußert jedoch Bedenken hinsichtlich potenzieller Abschiebungen. Auch Ressul Saruhan (24) aus der Türkei teilt diese Sorgen, obwohl er die Bildungsmöglichkeiten in Deutschland schätzt.
In dieser Diskussion um Migrationsfragen äußert Argash Ismail, ein 19-jähriger Flüchtling aus den kurdischen Gebieten Syriens, Unsicherheit in Anbetracht der politischen Debatten über Abschiebungen. Alexandra Vogel von der Organisation „Yalla Salim“ betont, dass viele geflüchtete Männer die veränderte Stimmung in der Gesellschaft wahrnehmen, während sie soziale Medien als Informationsquelle über die politische Lage nutzen.
Herausforderungen der Integration
Die Geflüchteten sehen sich zahlreichen Schwierigkeiten bei behördlichen Prozessen gegenüber, insbesondere in Anbetracht der Einführung einer Bezahlkarte für soziale Leistungen ab März. Diskriminierung und Rassismus sind zudem alltägliche Erfahrungen. Zadran berichtet von einem Vorfall, bei dem er angegriffen wurde. Das Bedürfnis der Geflüchteten, sich mit Einheimischen auszutauschen, wird häufig durch Sprachbarrieren und mangelndes Interesse behindert, was zu sozialer Isolation führt. Diese Isolation wird als großes Hindernis für die Integration angesehen.
Ein Forschungsbericht des BAMF belegt, dass soziale Isolation und Einsamkeit unter Flüchtlingen in Deutschland weit verbreitet sind. Laut dem Bericht haben 14 % der Flüchtlinge keine engen Beziehungen, im Vergleich zu 10-11 % bei Migranten ohne Fluchterfahrung. Etwa 20 % der Flüchtlinge gaben 2021 an, oft oder sehr oft einsam zu sein – ein Wert, der bei Personen ohne Migrationshintergrund nur 6 % betrug. Die Studie zeigt, dass insbesondere Flüchtlingsfrauen und ältere Flüchtlinge stark von sozialer Isolation betroffen sind. Mangelnde Deutschkenntnisse erhöhen zudem das Risiko für fehlende soziale Kontakte.
Um gegen diese Isolation vorzugehen, unterstützt „Yalla Salim“ geflüchtete Männer in Esslingen, indem es Hilfe bei Bewerbungen, Behördengängen und die Organisation von Freizeitaktivitäten anbietet. Das Modellprojekt „männlich, jung, geflüchtet“ wird vom Landesministerium für Soziales, Gesundheit und Integration in Baden-Württemberg gefördert. Ismail drängt auf mehr politische Unterstützung für die Integration von Flüchtlingen.
Für weitere Informationen zu den Erfahrungen und Herausforderungen geflüchteter Menschen in Deutschland bietet der Bericht des BAMF detaillierte Einblicke in die Themen soziale Isolation und Einsamkeit, die auf einer umfassenden Datenerhebung basieren, wie BAMF berichtet.
Zusätzlich behandelt Esslinger Zeitung die persönlichen Geschichten von geflüchteten jungen Männern in Esslingen und die spezifischen Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen.