
Die Gewalt an Schulen in Deutschland hat ein besorgniserregendes Ausmaß erreicht. Eine aktuelle Erhebung zeigt, dass 12% der Viertklässler an Grundschulen angeben, mindestens einmal pro Woche geschlagen zu werden. Dies ist ein alarmierender Hinweis auf die wachsenden Konflikte innerhalb des Schulumfeldes, die nicht nur Schüler betreffen, sondern auch Lehrkräfte und Eltern, die ebenfalls handgreiflich werden können. Die Schulministerin von Nordrhein-Westfalen (NRW), Dorothee Feller (CDU), hat darauf reagiert und einen Leitfaden zu „Gewalterfahrungen an Schulen“ für Lehrer und Schulpersonal herausgegeben. Der Leitfaden, der auf 15 Seiten die Erfahrungen an Schulen behandelt, beschreibt die Schulen als Spiegel der Gesellschaft, die von zunehmenden Gewalterfahrungen geprägt sind.
In dem Leitfaden werden verschiedene Delikte aufgelistet, die gegen Lehrkräfte gerichtet sind, wie gefährliche Körperverletzung, Bedrohungen und Cybermobbing. Betroffene Lehrer fühlen sich oft verunsichert und benötigen psychische Erste Hilfe. Zu den Empfehlungen für Lehrkräfte gehören unter anderem, Zeit für sich selbst zu nehmen, fremde Hilfe anzunehmen und sich aus Gefahrenzonen zu entfernen. Besonders Cybermobbing wird als ständige Bedrohung wahrgenommen, da 2023 bundesweit 27.470 Vorfälle an Schulen gemeldet wurden, was einem Anstieg von 27% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In NRW stieg die Zahl der Vorfälle von 2.972 im Jahr 2022 auf 4.808 im Jahr 2023, während 73% der Schulleiter von Bedrohungen und Beleidigungen gegenüber Lehrern berichten.
Umfragen belegen die Herausforderungen für Lehrkräfte
Bedeutende Stimmen zu den gewalttätigen Vorfällen kommen von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, die die Ergebnisse als alarmierend bezeichnet. Auch Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende des Philologenverbandes, äußert sich besorgt über die Gewalt an Schulen und deren Auswirkungen auf das Lehrumfeld. Trotz der Herausforderungen und des massiven Personalmangels, den 41% der Lehrer als dringend erachteten, sind 75% der Lehrkräfte mit ihrem Beruf und ihrer Schule zufrieden.