
Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen sieht sich angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen gezwungen, massive Stellenabbaupläne voranzutreiben. Bei einer Bilanzpressekonferenz am 20. März 2025, die in den Medien umfassend behandelt wurde, kündigte Konzernchef Holger Klein an, dass zwischen 11.000 und 14.000 Stellen in Deutschland abgebaut werden sollen. ZF hat bereits 4.000 Stellen durch natürliche Fluktuation, Renteneintritte und eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit abgebaut.
Klein betonte, dass der Stellenabbau sozialverträglich gestaltet werden soll. Die Pläne stießen jedoch auf erhebliche Kritik, die das Management ernst nimmt. Der Konzern verzeichnete im Jahr 2024 einen drastischen Gewinnverlust von fast einer Milliarde Euro im Vergleich zum Vorjahr, mit einem Rückgang von 2,4 Milliarden Euro auf 1,5 Milliarden Euro. Infolgedessen wird für das Geschäftsjahr 2024 keine Erfolgsbeteiligung für die Mitarbeiter ausgezahlt, wie [merkur.de](https://www.merkur.de/wirtschaft/stellenabbau-verlagerung-ausgliederung-zf-friedrichshafen-nimmt-berechtigte-sorgen-ernst-93637387.html) berichtete.
Neustrukturierung und Abspaltung von Geschäftseinheiten
Zur Bewältigung der wirtschaftlichen Probleme plant ZF eine umfassende Neustrukturierung seiner Geschäftseinheiten, um flexibler agieren zu können. Dabei wurde bereits die Division Passive Sicherheitstechnik im September 2024 ausgegliedert und agiert nun unter dem Namen ZF Lifetec. Auch die Antriebssparte (Division E) soll ausgegliedert, jedoch nicht verkauft werden, mit dem Ziel, diese als eigenständige Einheit zu etablieren, möglicherweise in Partnerschaft mit einem anderen Unternehmen. Klein erklärte, dass dieser potenzielle Partner ZF unterstützen, nicht jedoch schädigen solle.
Der immense wirtschaftliche Druck auf die Branche führt dazu, dass ZF im Jahr 2024 einen Verlust von über einer Milliarde Euro hinnehmen musste, was additiv in etwa 600 Millionen Euro an Rückstellungen für Umbaukosten begründet werden kann. Im Jahr 2023 hingegen hatte ZF noch einen Gewinn von 126 Millionen Euro erzielt. Der Umsatz des Unternehmens belief sich im vergangenen Jahr auf 41,4 Milliarden Euro, was einem Rückgang von etwa 11 Prozent oder 5,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Allein das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) fiel um rund 900 Millionen Euro auf etwa 1,5 Milliarden Euro, wie [rnd.de](https://www.rnd.de/wirtschaft/zf-schreibt-ueber-eine-milliarde-euro-verlust-bis-zu-14-000-stellen-sollen-wegfallen-F6QBNDLDMJM65F53WP2MYTZXM4.html) berichtete.
Zum 31. Dezember 2024 beschäftigte ZF weltweit 161.631 Mitarbeiter, was einem Rückgang von etwa 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In Deutschland reduzierte sich die Zahl der Beschäftigten um gut 4 Prozent auf etwas mehr als 52.000. Für das laufende Geschäftsjahr ist keine Verbesserung der Situation zu erwarten, während für 2025 bei stabilen Wechselkursen ein Umsatz von über 40 Milliarden Euro prognostiziert wird.