
Am Amtsgericht Greifswald wurde eine 32-jährige Bewohnerin einer Flüchtlingsunterkunft wegen fahrlässiger Brandstiftung verurteilt. Wie NDR berichtete, erfolgte das Urteil aufgrund eines Vorfalls in der Nacht vom 3. auf 4. Juni 2024, bei dem die Angeklagte eine Kerze anzündete, weil das Licht im Haus nicht funktionierte. Das Feuer verursachte erhebliche Schäden, sodass eine Matratze in Brand geriet und neun weitere Bewohner unter Rauchgasvergiftungen litten.
Die Schadenshöhe beläuft sich auf über 28.000 Euro, was sowohl das Gebäude als auch die Inneneinrichtung betrifft. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung, während die Verteidigung ein mildes Urteil plädierte, da eine Haftstrafe das Asylverfahren der Angeklagten beendet hätte. Erschwerend kam hinzu, dass die Angeklagte um die Risiken von offenem Feuer gewusst haben sollte, mildernde Umstände waren jedoch die verbrannten Habseligkeiten der Frau und der Schutz ihrer Kinder.
Urteil und weitere Entwicklungen
Das Urteil sieht eine Geldstrafe von 1.350 Euro vor, die aus 90 Tagessätzen à 15 Euro besteht. Der Prozess ergab, dass die Brandursache noch unklar ist und sieben Personen wegen Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Während die Verteidigung auf eine Revision verzichten will, prüft die Staatsanwaltschaft ihre Optionen.
Im Zusammenhang mit ähnlichen Vorfällen wurde auch ein Brand eines Flüchtlingsheims in Groß Strömkendorf bei Wismar am 19. Oktober 2022 thematisiert. Laut n-tv fordert die Staatsanwaltschaft dort eine Haftstrafe von sieben Jahren und sechs Monaten für einen 33-jährigen Feuerwehrmann, der beschuldigt wird, das Reetdach des Flüchtlingsheims in Brand gesetzt zu haben. Das Feuer führte dazu, dass 14 Bewohner und drei Betreuer sich unverletzt retten konnten, jedoch das Gebäude bis auf die Grundmauern abbrannte.
Das Gericht wird am 8. Dezember ein Urteil über den Feuerwehrmann verkünden. Der Angeklagte, der aufgrund von Mobilfunkdaten und Zeugenaussagen mit mehreren Bränden in der Region in Verbindung gebracht wird, wurde erst einen Monat nach dem Brand verhaftet und später aus der Untersuchungshaft entlassen, da der dringende Tatverdacht nicht erhärtet werden konnte.