Kultur im Landkreis Rostock: Herausforderungen und neue Ideen für die Zukunft
Die kulturelle Landschaft in ländlichen Regionen steht vor enormen Herausforderungen, und die Universität Rostock hat sich nun dieser Thematik angenommen. Bei einem Workshop im Hauptgebäude der Universität kamen zahlreiche Akteure aus dem Landkreis Rostock zusammen, darunter Konzertveranstalter, Ortschronisten und engagierte Nachbarn. Ziel war es, die Probleme und Möglichkeiten der Kulturarbeit im ländlichen Raum zu beleuchten. Wie NDR berichtete, wurde dabei deutlich, dass das kulturelle Angebot oft in den großen Städten konzentriert ist, während die ländlichen Gebiete unter einem Mangel an Ressourcen und Engagement leiden.
Die Leiterin des Projektes „Ehrenamtliche Kulturarbeit in ländlichen Regionen“ (EKLAIR), Friederike Berlekamp, erklärte, dass sie herausfinden möchte, welche kulturellen Angebote es in den ländlichen Gebieten gibt und wer sich dort engagiert. Ein zentrales Problem, das während des Workshops zur Sprache kam, ist der Mangel an Nachwuchs in den Vereinen. Beate Hanke-Metz von der Mitmachzentrale des Landkreises Rostock stellte fest, dass junge Menschen sich eher für moderne Unterhaltungsformen interessieren, wie etwa TikTok-Stars, als für klassische Musik. „Wir bringen zu wenig Modernes in ländliche Regionen“, so ihre Einschätzung.
Innovative Ansätze zur Einbindung der Jugend
Um die Jugend für kulturelle Aktivitäten zu gewinnen, plant der Verein „Bisdede“ in Mühl Rosin die Gründung eines Jugendbeirats. Andrea Hintze, die sich dort engagiert, betont die Wichtigkeit, dass junge Menschen bei Entscheidungen mit einbezogen werden. Zudem wird ein Filmprojekt ins Leben gerufen, bei dem Jugendliche die Umgebung dokumentieren können. Solche Initiativen sind entscheidend, um das Interesse der jüngeren Generation an ihrem kulturellen Erbe zu wecken.
Ein weiteres Hindernis für den Zugang zur Kultur im ländlichen Raum ist die fehlende Mobilität. Die Gemeinschaft „Von Dorf zu Dorf“ hat sich dieser Herausforderung angenommen, indem sie verschiedene Dörfer miteinander verbindet. Elke Woitke, ein Mitglied dieser Gemeinschaft, berichtet von gemeinsamen Wanderungen und Radtouren, die nicht nur die Dorfgemeinschaft stärken, sondern auch kulturelle Veranstaltungen wie Buchlesungen und Ausstellungen in Kirchen organisieren.
Finanzierung und Unterstützung der Kulturarbeit
Ein weiteres zentrales Thema ist die Finanzierung der kulturellen Aktivitäten. Oftmals können kleine Gruppen in den Dörfern keine eigenen Vereine gründen, was sie von Fördergeldern ausschließt. Ein Verein aus Elmenhorst/Lichtenhagen hat jedoch einen cleveren Weg gefunden, um dieses Problem zu umgehen. Durch die Integration einer plattdeutschen Schauspieltruppe und einer Buchlesungsgruppe in ihr Angebot schaffen sie eine Win-win-Situation, in der alle Beteiligten profitieren. Nils Ibendorf vom Förderverein hebt hervor, dass es wichtig sei, die Satzung nicht zu eng zu fassen, um Raum für kreative Ideen zu lassen.
Das Projekt EKLAIR wird bis 2026 laufen und plant, eine Publikation herauszugeben, die auch Beispiele aus dem Landkreis Rostock enthält. Es wird ein Vergleich mit dem Oldenburger Münsterland in Niedersachsen angestrebt, wo ein ähnliches Projekt läuft. Die Ergebnisse sollen der Politik helfen, effektive Maßnahmen zur Förderung des kulturellen Lebens in ländlichen Regionen zu entwickeln, wie Wossidlo berichtet.
Das Engagement für die Kultur im ländlichen Raum ist unbestritten wichtig. Es ermöglicht den Menschen, ihre kulturellen Bedürfnisse selbst zu definieren und zu leben. Das Projekt EKLAIR wird die verschiedenen Formen des ehrenamtlichen Engagements untersuchen und herausfinden, wie diese in Zukunft unterstützt werden können. Die Einbeziehung der lokalen Akteure ist dabei ein zentraler Bestandteil, um die Herausforderungen und Chancen der Kulturarbeit im ländlichen Raum besser zu verstehen.