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Am 23. Januar 2025 kam es im nordwestmecklenburgischen Rehna zu Protesten anlässlich einer Wahlkampfveranstaltung der AfD. Rund 90 Menschen hielten eine Mahnwache vor dem Alten Bahnhof ab, wo der AfD-Politiker Leif-Erik Holm um Wählerstimmen warb. Die Veranstaltung zog etwa 130 Interessierte an. Die Polizei berichtete von einem friedlichen Verlauf beider Veranstaltungen.
Im Rahmen der Sicherheitsvorkehrungen wurden zehn Kinder und Jugendliche mit Platzverweisen belegt, da sie eine der Veranstaltungen stören wollten. Vor Ort waren Beamte des Polizeireviers Gadebusch sowie Kräfte der Bereitschaftspolizei Schwerin, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die Mahnwache wurde von mehreren Bürgern der Stadt Rehna organisiert. Im Wahlkreis 12 kandidieren neben Leif-Erik Holm auch weitere Politiker, darunter Dietrich Monstadt (CDU), Reem Alabali-Radovan (SPD), Miro Zahra (Bündnis 90/Die Grünen), Paul Schulz (FDP), Ina Latendorf (Die Linke) und Dörte Petzsch (Piratenpartei).
Proteste gegen Rechtsextremismus und politische Reaktionen
Parallel zu den Geschehnissen in Rehna formiert sich in Deutschland eine breite Protestwelle gegen Rechtsextremismus, die Anfang 2024 ausgelöst wurde. Diese Proteste, die als die größten seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet werden, richteten sich auch gegen die AfD, die vorher hohe Umfragewerte erzielt hatte. Laut einem aktuellen ZDF-Politbarometer liegt die AfD mit 21 Prozent auf dem zweiten Platz, während die BSW bei vier Prozent rangiert.
Nach einer umstrittenen Recherche des Medienhauses „Correctiv“, die ein Treffen von Rechtsextremen, Politikern und Unternehmern in Potsdam beleuchtete, fielen die Umfragewerte der AfD, bevor sie in der zweiten Jahreshälfte 2024 wieder anstiegen. Experten, darunter Nina-Kathrin Wienkoop und Lisa Bogerts, stellten fest, dass die Proteste neue Bündnisse und Engagements hervorgebracht haben. Eine Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung offenbart, dass nur zwei Prozent der Befragten sich in einer Partei engagieren, jedoch über die Hälfte häufigere politische Diskussionen führt. Zudem engagiert sich ein Drittel der Protestierenden verstärkt bei Protesten.