
Die Debatte um die Regionalität von Lebensmitteln ist aktueller denn je. In einem Bericht der Fuldaer Zeitung wird das Beispiel der Rhönsalami von Tegut herangezogen, um die Herausforderungen und Unklarheiten der Herkunftsbezeichnung bei Wurstwaren zu verdeutlichen. Während die Salami in der Region produziert wird, stammt das verwendete Fleisch aus dem Vogelsberg, und die Verpackung erfolgt in Mecklenburg-Vorpommern. Dies wirft Fragen zur tatsächlichen Regionalität auf, insbesondere in städtischen Gebieten mit geringer landwirtschaftlicher Prägung.
Tegut hat jedoch betont, dass die Rhönsalami vollständig aus Schweinefleisch von regionalen Tieren hergestellt wird, wobei die Schlachtung in Fulda stattfindet. Weil es keinen Verarbeitungsbetrieb für die nötige Verpackung in der Nähe gibt, erfolgt diese in Ludwigslust. Die Metzgerei Robert Müller, die im großem Maßstab produziert und etwa 60 Standorte in Hessen, Bayern und Thüringen hat, ergänzt ihre regionalen Produkte durch Lieferungen von nationalen Anbietern. Der Anteil an regionalem und zugekauftem Fleisch variiert dabei je nach Verfügbarkeit und Nachfrage. Zudem wird das Fleisch in der eigenen Einrichtung der Metzgerei in Flieden-Rückers verarbeitet, unabhängig von der Herkunft der Tiere.
Unterstützung der Direktvermarkter und Marktveränderungen
Die Familie Kömpel aus Großenlüder betreibt eine Direktvermarktung, bei der bis zu 30 Tiere pro Woche verarbeitet werden. Diese Wertschöpfungskette geschieht vollständig auf ihrem Hof, wo die Tiere im Schlachthof in Fulda geschlachtet werden. Der Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld unterstützt Direktvermarkter und Landwirte bei bureaucratischen Herausforderungen, Förderanträgen und Öffentlichkeitsarbeit. Er fordert eine gesetzliche Regelung zur Kennzeichnung der gesamten Wertschöpfungskette von verarbeitetem Fleisch.
In einem weiteren Kontext zeigt eine Untersuchung des Fraunhofer IMW, dass das öffentliche Interesse an regionalen landwirtschaftlichen Produkten insbesondere in Sachsen zunimmt. Markt- und Verbraucherstudien belegen, dass die Relevanz des Kaufs regionaler Lebensmittel steigt. Verbraucher setzen zunehmend auf Vertrauen in lokale Betriebe und möchten sowohl die regionale Wirtschaft fördern als auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt ausüben. Digitale Vertriebswege sollen hierbei die Regionalität stärken und den Kunden die Möglichkeit bieten, direkt bei lokalen Produzenten einzukaufen.
Das Projekt REGINA hat zum Ziel, die Erfolgsaussichten für einen Online-Marktplatz für regionale Lebensmittel zu analysieren. Dabei wird der ökologische Biohof Barthel in Dommitzsch als Modellbetrieb für die Direktvermarktung betrachtet. Das Projekt umfasst verschiedene Arbeitsschritte, die das Innovationsökosystem des Biohofs sowie die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Digitalisierung von Produktions-, Logistik- und Vermarktungsprozessen bewerten sollen.