
Das Land Mecklenburg-Vorpommern plant die Abwicklung des Tourismusverbandes MV (TMV) und die Gründung einer neuen Tourismusmarketinggesellschaft. Diese Entscheidung kommt, nachdem sich herausgestellt hat, dass die Probleme beim TMV weit größer sind als bislang bekannt. Der Verband, der über 40 Mitarbeiter beschäftigt, soll nach der Neugründung in seinen Aufgaben fortgeführt werden.
Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht Geschäftsführer Tobias Woitendorf, der einen Aufhebungsvertrag zur Unterschrift vorliegen hat. Die Unstimmigkeiten beim TMV betreffen unter anderem Umsatzsteuern, die möglicherweise bis zu 2,5 Millionen Euro zurückgezahlt werden müssen. Des Weiteren steht Woitendorfs Gehalt im Fokus; trotz Gehaltsgruppe B5 und einem Zuschlag von 20 Prozent ab 2022 soll er in den letzten Jahren fast 50.000 Euro mehr erhalten haben als vorgesehen.
Ermittlungen und interne Kritik
Das Wirtschaftsministerium ermittelt seit Herbst mit externen Anwälten beim TMV und hat mittlerweile die Zahlung von Fördermitteln an den Verband eingestellt. Der Landesrechnungshof hat in seinem Jahresbericht 2024 ebenfalls die Förderpraxis und die Bezahlung des Geschäftsführers kritisiert und auf mögliche Verstöße bei der Nutzung von Dienstwagen hingewiesen.
Zusätzlich ermittelt die Staatsanwaltschaft Schwerin wegen Subventionsbetrugs gegen die Führungsspitze des TMV. Die Anzeige stammt von zwei Mitarbeitern des Wirtschaftsministeriums, dem größten Geldgeber des Verbandes. Das Ministerium hat Unstimmigkeiten bei der Abrechnung bestätigt, die zur Anzeige führten. Der TMV erhält fast sechs Millionen Euro aus der Landeskasse für Personalkosten und Marketing.
In einem ersten Statement betonte der Vorstand des Tourismusverbandes, dass Beratungen mit dem Wirtschaftsministerium stattfanden und eine umfassende Prüfung des Verbandes in Auftrag gegeben wurde. Trotz mehrerer Anfragen ließ der Vorstand jedoch viele dieser Erklärungen zunächst unbeantwortet und wurde später über die Mitteilung an die Staatsanwaltschaft informiert. Der Landesrechnungshof hat zudem auf mögliche Interessenkonflikte im Verband hingewiesen, die kritisch betrachtet werden müssen.