
Im Fall des getöteten 81-Jährigen in Dramfeld wurde die tatverdächtige 22-Jährige am Dienstag von Spanien nach Deutschland ausgeliefert. Nach ihrem Eintreffen in Deutschland erfolgte ein Zwischenstopp in Göttingen, bevor sie in die Justizvollzugsanstalt für Frauen nach Vechta gebracht wurde, wie NDR berichtete. Die Staatsanwaltschaft Göttingen steckt derzeit in der Prüfung, wann die Tatverdächtige dem Haftrichter vorgeführt werden kann. Die Entscheidung über eine mögliche Anklage wird nach Abschluss der Ermittlungen getroffen.
Ursprünglich hatte sich die Auslieferung verzögert. Die Festnahme der jungen Frau erfolgte Anfang Februar in Spanien, als sie bei einer Polizeikontrolle nördlich von Granada aufgegriffen wurde. Die Polizei hatte mit einem europäischen Haftbefehl wegen Mordes nach ihr gefahndet. Ihr wird vorgeworfen, ihren 81-jährigen Vermieter in Dramfeld mit mehreren Messerstichen getötet zu haben. Laut Ermittlungen verblutete der Mann in seiner Wohnung aufgrund der schweren Stichverletzungen. Das Motiv für die Tat ist bislang unklar. Die Festnahme wurde als Ergebnis einer effektiven polizeilichen Zusammenarbeit auf europäischer Ebene gewertet.
Effektive internationale Zusammenarbeit
Der Fall erinnert an diverse andere Vorfälle, in denen europäische Haftbefehle zur Festnahme von Verdächtigen führten. So wurde beispielsweise am 6. Oktober 2018 die Leiche der Journalistin Viktoria Marinova in Russe, Bulgarien, entdeckt. Hierbei konnte die bulgarische Polizei schnell einen 21-jährigen Bulgaren als Verdächtigen identifizieren. Am 9. Oktober 2018 wurde ein Europäischer Haftbefehl ausgestellt, da der Verdächtige möglicherweise nach Deutschland geflohen war. Dank des Schengener Informationssystems (SIS) und SIRENE konnten die bulgarischen und deutschen Behörden erfolgreich kooperieren, was schließlich zur Festnahme des Verdächtigen am 9. Oktober 2018 in Stade bei Hamburg führte. Dieser wurde später nach Bulgarien überstellt und zu 30 Jahren Haft verurteilt, wie BKA erklärte.