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Neuer Wind für das Allgäu: Wo bald die Windräder entstehen!

Der Regionale Planungsverband (RPV) Allgäu hat neue Vorranggebiete für Windkraftanlagen identifiziert, um den gesetzlichen Anforderungen zur Nutzung erneuerbarer Energien nachzukommen. Bayern muss bis Ende 2027 mindestens 1,1% und bis Ende 2032 mindestens 1,8% der Landesfläche für Windenergienutzung ausweisen, wie im neuen Windflächenbedarfsgesetz (WindBG) festgelegt.

Die betroffenen Landkreise umfassen Lindau, Oberallgäu und Ostallgäu, während die kreisfreien Städte Kaufbeuren und Kempten ebenfalls in die Planungen einbezogen sind. Bei der Auswahl geeigneter Flächen wurde eine mittlere Windgeschwindigkeit von mindestens 4,5 m/s in einer Höhe von 160 m und eine Standortgüte von mindestens 50% berücksichtigt.

Auswahlkriterien und Mindestabstände

Zu den weiteren Auswahlkriterien zählen siedlungsstrukturelle, infrastrukturelle sowie Schutzkriterien für Wasser, Bodenschätze, Natur und Landschaft. Mindestabstände sind auf 800 Meter zu Wohngebieten und 600 Meter zu Weilern und Höfen festgelegt, damit schalltechnisch unproblematische Verhältnisse gewährleistet sind. Der Bau von Windrädern ist zudem in Wasserschutzgebieten und in der Nähe wichtiger Verkehrswege wie Autobahnen und Bundesstraßen nicht zulässig.

Diese Kriterien wurden in Zusammenarbeit mit rund 250 Interessenvertretern entwickelt. Die identifizierten Flächen machen insgesamt 2,3% der Region aus und befinden sich derzeit im Entwurfsstadium. Die geplanten Windkraftanlagen sollen Höhen von bis zu 200 Metern erreichen, wobei bis zu 250 Meter beantragt werden können. In den Plänen ist vorgesehen, dass etwa 60% der Windräder in Waldgebieten errichtet werden; pro Windrad werden initial 0,89 Hektar Wald gerodet, langfristig sind es 0,5 Hektar.

Bürger sind eingeladen, bis zum 22. März 2025 Stellung zu den geplanten Vorranggebieten zu nehmen. Die Stellungnahmen können schriftlich an den RPV Allgäu, Geschäftsstelle, Kaiser-Max-Straße 1, 87600 Kaufbeuren oder per E-Mail übermittelt werden. Der Planungsentwurf ist in Landratsämtern und online öffentlich einsehbar, was es der Bevölkerung ermöglicht, sich aktiv in den Planungsprozess einzubringen.

Zusätzlich zur Identifikation der Windvorranggebiete ist auch der aktuelle Stand der Windenergie in Deutschland von Bedeutung. Windenergie spielt eine zentrale Rolle im deutschen Strommix, mit 27% des gesamten Bruttostroms, die 2023 aus dieser Quelle stammen. In Deutschland befinden sich derzeit 28.677 Onshore- und 1.566 Offshore-Windenergieanlagen.

Im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2023) wurden Vorgaben zur installierten Leistung von Windenergieanlagen an Land für die kommenden Jahre festgelegt. Durch das Gesetz sollen in den nächsten Jahren bedeutende Ausbauziele erreicht werden, die für eine nachhaltige Energiezukunft entscheidend sind, wie [Landverpachten.de](https://www.landverpachten.de/post/leitfaden-windvorranggebiete-deutschland) berichtete.