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Mit Blick auf die Bundestagswahl 2025 äußern sich zahlreiche Neuköllner Bürger zu den Themen Migration und die politischen Optionen, die ihnen am Herzen liegen. Abdulhalim und Mohammad, zwei 16-jährige Schüler eines Lichtenberger Gymnasiums, sind beide in einem Barber Shop auf der Sonnenallee tätig und haben klaren Vorstellungen von notwendigen Veränderungen in Deutschland. Abdulhalim, der einen Notendurchschnitt von 1,5 vorweisen kann, fordert mehr Investitionen in Schulen, insbesondere im Bereich der Digitalisierung, während Mohammad sich eine Erhöhung des Mindestlohns und eine Senkung der Mehrwertsteuer wünscht.
Die beiden jungen Männer äußern zudem deutliche Kritik an der AfD. Abdulhalim bezeichnet die Partei als „Schwachsinn“ und ist der Meinung, dass Ausländer zu Sündenböcken gemacht werden. Er würde, wären er wahlberechtigt, für die BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) stimmen, um sich um die Integration der bereits in Deutschland lebenden Menschen zu kümmern. Sein Freund Mohammad würde die SPD wählen. Die Wahlprognosen deuten darauf hin, dass die CDU bei den bevorstehenden Wahlen knapp vorne liegt, während die SPD 2021 in Neukölln die Wahl gewann.
Vielfalt der Meinungen
Die Meinungen der Neuköllner zur Bundestagswahl und Migration sind vielfältig: Ein syrischer Barber Shop Besitzer äußert Besorgnis über hohe Mieten und die politische Ausrichtung der AfD. Bridget, eine 34-jährige Australierin, kritisiert das Bildungssystem und hat ähnliche Bedenken wie der Barber Shop Besitzer, sieht ihre Stimme bei den Grünen. Marua, die in einer Konditorei arbeitet, möchte sich die Programme neuer Parteien wie AfD und BSW genauer ansehen, während Sandra, eine etwa 50-jährige Frau, sich unsicher in ihrem Wohngebiet fühlt und ihre Stimme der AfD geben möchte.
Frau Stenzel, 87 Jahre alt, fordert Barrierefreiheit in der Stadt und findet die Diskussion über Migration ungerechtfertigt. Sie plant, die Linke zu wählen. Diese unterschiedlichen Sichtweisen spiegeln die komplexe Stimmung in Neukölln wider.
Wie Tagesschau berichtete, spielt Migration ein zentrales Thema im Bundestagswahlkampf 2025. Die Union, angeführt von Kanzlerkandidat Friedrich Merz, hat ihre Position zur Migration nach einem Messerangriff in Aschaffenburg geändert. In den Bundestag wurden mehrere Anträge und ein Gesetzentwurf zur Migrationspolitik eingebracht. Ein Fünf-Punkte-Plan zur Migration erhielt die Zustimmung von Union, FDP und AfD, während zwei weitere Anträge nicht angenommen wurden.
Die politischen Positionen bezüglich Migration variieren stark: Die SPD kritisiert lange Asylverfahren und strebt an, Entscheidungen innerhalb von sechs Monaten zu treffen, während die CDU plant, den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte vorläufig auszusetzen und eine Auslagerung von Asylverfahren in Drittstaaten zu fördern. Die Grünen hingegen setzen sich für das Grundrecht auf Asyl und Unterstützung beim Familiennachzug ein, lehnen jedoch Abschiebungen in Kriegsgebiete ab. Zudem will die AfD konsequente Abschiebungen und einen faktischen Aufnahmestopp an der Grenze durchsetzen.
In diesem vielschichtigen politischen Kontext wird die Bundestagswahl 2025 mit Spannung erwartet, da die unterschiedlichen Ansichten zu Migration und Asyl die Wähler stark polarisiert haben.