
Die Schließung der Notaufnahmen in Emden und Aurich rückt näher. Dies wurde von Dirk Balster, dem Chef der Zentralklinik in Südbrookmerland, bekannt gegeben. Hintergrund ist die Inbetriebnahme der neuen Zentralklinik im Landkreis Aurich, die als Ersatz für die bisherigen Krankenhäuser in Emden, Aurich und Norden fungieren soll. Ursprünglich war geplant gewesen, dass die Notaufnahmen bis spätestens 2029 erhalten bleiben würden. Die Entscheidung zur Schließung ist auf wirtschaftliche und medizinisch-strukturelle Bedingungen zurückzuführen, die im Zusammenhang mit der aktuellen Krankenhausreform stehen.
Die Aufgaben der Notaufnahmen sollen künftig vom Rettungsdienst übernommen werden. Um den Bedarf an medizinischer Versorgung zu decken, wird ein Telemedizin-Projekt mit der Universität Oldenburg initiiert. Kritiker der Entscheidung empfinden die Ankündigung als Betrug und Wortbruch. In sozialen Medien wird die Schließung der Notaufnahmen zunehmend lautstark kritisiert. Die Bürgerentscheide zur Zentralklinik hatten ausdrücklich die Erhaltung einer 24-Stunden-Notfallversorgung versprochen.
Kritik und Bürgerengagement
Die Grünen in Aurich fordern detaillierte Informationen im Kreistag zu dieser Entscheidung. Zudem hat Ingo Weber, Bürgermeisterkandidat in Emden, eine Online-Petition gestartet, die bereits rund 800 Unterschriften gesammelt hat. Auch die Wählergemeinschaft GfE und mehrere Linken-Politiker äußern ihren Unmut über Oberbürgermeister Tim Kruithoff und fordern eine erneute Diskussion im Stadtrat. Die Umwandlung der Klinik in ein Versorgungszentrum ist für den kommenden Juli geplant, bevor die Zentralklinik ihre Türen öffnet.
Parallel zu diesen Entwicklungen kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine umfassende Reform zur Notfallversorgung an. Ziel ist die Verbesserung der Steuerung von Notfallpatienten und die Einführung von Akutleitstellen, die unter der bundesweiten Nummer 116 117 erreichbar sind. Diese sollen entscheidende Ersteinschätzungen vornehmen und den Aufbau von integrierten Notfallzentren (INZ) unterstützen, die Notfallaufnahmen des Krankenhauses mit Notdienstpraxen kombinieren werden, wie ZDF berichtete. Die Reform könnte auch dazu beitragen, die oft überlasteten Notaufnahmen und Rettungsdienste zu entlasten.