
Am Sonntag gaben 53 von 56 Ehrenamtlichen des DRK-Kreisverbands Delmenhorst in einer Sammelerklärung ihren Rücktritt bekannt. Diese Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen für die DRK-Bereitschaft, die Teil des Katastrophenschutzes in Delmenhorst ist und bei Massenkarambolagen, Naturkatastrophen oder Großveranstaltungen einsatzbereit sein soll.
Die Ehrenamtlichen fühlen sich vom DRK-Kreisverband schlecht behandelt und werfen der Leitung Arroganz vor. Sie haben mehrfach Missstände, wie die mangelhafte Ausstattung mit notwendigen Utensilien wie warmen Socken und Mützen im Winter, bei der Geschäftsführung und dem Präsidium angesprochen, jedoch gab es keine Gesprächsbereitschaft. Zudem wird kritisiert, dass sich hauptamtliche Mitarbeiter ohne Absprache an den Geräten der Ehrenamtlichen bedienten.
Kritik an der Organisation und aktuelle Entwicklungen
Die Geräte und Fahrzeuge der Bereitschaft wurden mittlerweile an die Untere Katastrophenschutzbehörde der Stadt Delmenhorst übergeben, die die offizielle Abmeldung der Bereitschaftstruppe bei der Großleitstelle Oldenburg veranlasst hat. Timo Frers, Sprecher der Stadtverwaltung, bestätigte, dass der Katastrophenschutz in der Stadt weiterhin durch Freiwillige Feuerwehren und andere Hilfsorganisationen gesichert sei.
Rudolf Mattern, der neue Vorsitzende des DRK in Delmenhorst, verweigerte eine Stellungnahme und verwies an die Geschäftsstelle. Florian Schulz, Geschäftsführer des DRK, erklärte, dass es keine individuellen Rücktritte gebe, sondern die Sammelerklärung noch auf ihre Gültigkeit geprüft werde. Er vermutet, dass nicht alle betroffenen Ehrenamtlichen über die Erklärung informiert waren oder ihr zugestimmt haben. Zudem berichteten Ehrenamtliche, dass sie unter Druck gesetzt wurden, von der Sammelerklärung zurückzutreten.
Schulz betonte, dass die Einsatzfähigkeit des DRK uneingeschränkt gegeben sei und über 150 Ehrenamtliche weiterhin aktiv seien. Er versicherte, dass die Gemeinnützigkeit des DRK-Kreisverbands Delmenhorst nicht gefährdet sei und alle satzungsgemäßen Aufgaben ordnungsgemäß erfüllt würden. Das DRK betont einen Dialog zwischen Haupt- und Ehrenamt, der von den zurückgetretenen Ehrenamtlichen jedoch als „Farce“ bezeichnet wird. Es sind interne Prüfungen zur Abmeldung der DRK-Einsatzeinheit und zur Zugänglichkeit interner Strukturen im Gange.
Michael Pleus und Florian Schulz übernehmen kommissarisch die Aufgaben der Kreisbereitschaftsleitung, während eine Neuwahl der Leitung zeitnah angestrebt wird. Schulz unterstrich, dass die Einsatzbereitschaft des DRK in Delmenhorst jederzeit gewährleistet sei und der Schutz der Bevölkerung niemals gefährdet war.
Der DRK-Kreisverband Delmenhorst e. V., der 1879 gegründet wurde, engagiert sich für Menschen in Delmenhorst und Umgebung und bietet generationsübergreifende Hilfe in nahezu allen Lebenslagen. Zu den Hauptamtlichen Geschäftsfeldern gehören unter anderem die stationäre und ambulante Pflege, Hausnotruf sowie der Rettungs- und Fahrdienst. Ehrenamtliche tragen maßgeblich zu den Aktivitäten in Bereichen wie Katastrophenschutz und Sanitätswachdiensten bei, wie [drk-delmenhorst.de](https://www.drk-delmenhorst.de/) berichtet.