
Im Jahr 2024 erlebte der Stadtwald von Frankfurt aufgrund hoher Niederschläge eine Erholung des Grundwasserspiegels. Hubert Schreiber, Sprecher der Hessenwasser GmbH, erläutert, dass ein effektives Grundwassermanagement im Stadtwald sowie im Hessischen Ried implementiert wurde. In trockenen Jahren wird auf Brauchwasser aus dem Main und Rhein zurückgegriffen, um den Grundwasserpegel zu stabilisieren. Interessanterweise wurde 2024 nur eine Menge von 7,3 Millionen Kubikmetern Brauchwasser benötigt, was den niedrigsten Wert seit Anfang der 2000er Jahre darstellt. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es noch 34 Millionen Kubikmeter.
Hessen verzeichnete 2024 einen Niederschlag von 889 Litern pro Quadratmeter, was fast 17 Prozent mehr als das langjährige Mittel ist. Das hydrologische Jahr 2024, das von November 2023 bis Oktober 2024 läuft, brachte im Hessischen Ried sogar 30 bis 50 Prozent mehr Niederschläge als üblich. Ab Mai 2024, bei Erreichen hoher Grundwasserstände, wurde kein Brauchwasser mehr infiltriert. Die natürliche Grundwasserneubildung setzte bereits im Winterhalbjahr 2024 ein. In Bezug auf den aktuellen Zustand des Grundwassers berichtet Sandra Rosenkranz, Sprecherin des Umweltdezernats, dass der Grundwasserstand im Stadtwald und im Ried mittlerweile wieder normal ist. In Schwanheim lag der Grundwasserstand am 29. Januar 2025 bei 91,64 Metern, nur 3,58 Meter unter der Oberfläche.
Waldzustand und Vegetation
Die jüngsten Niederschläge haben den Bäumen im Stadtwald einen guten Start in die Vegetationsperiode beschert. Besonders jüngere und frisch gepflanzte Bäume profitieren von den reichlichen Wasservorräten. Trotz dieser positiven Entwicklung leiden viele Altbäume weiterhin unter den starken Trockenperioden seit 2018, die nicht allein durch ein regenreiches Jahr ausgeglichen werden können. Der Waldzustandsbericht 2024 bestätigt, dass die Schäden an den Bäumen nach wie vor auf hohem Niveau sind. Besonders hervorzuheben ist, dass Niederschläge für die Bäume entscheidend sind, da nicht alle Bäume im Stadtwald Zugang zum Grundwasser haben.
In einem breiteren Kontext verdeutlicht eine neue Infografik der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), wie eng Wälder mit dem Wasserhaushalt verbunden sind. Wälder haben die Fähigkeit, große Mengen Wasser aufzunehmen, zu speichern und zu filtern. Sie beeinflussen durch ihre hohe Verdunstungsrate nicht nur lokale Niederschlagsereignisse, sondern auch das Mikroklima in ihrer Umgebung. Laut dieser Darstellung erreichen bei Niederschlägen in Wäldern nur Teile des Wassers den Waldboden, während rund vier Liter je Quadratmeter in den Baumkronen hängenbleiben und verdunsten. Diese Interzeptionsverluste sind im Wald deutlich höher als bei anderen Vegetationsformen. Der Wahl der Baumarten kommt eine entscheidende Rolle zu, da beispielsweise Buchen eine um 10 Prozent höhere Grundwasserneubildungsrate aufweisen als Kiefern.
Für die nachhaltige Sicherung der Wasserressourcen sind verschiedene waldbauliche Strategien unerlässlich. Dazu gehören der Schutz von Feuchtgebieten sowie das Schließen wasserableitender Gräben. Diese Maßnahmen können entscheidend dazu beitragen, den Wald gegen die Herausforderungen des Klimawandels zu wappnen.